Das Neunziger-Revival steht an allen Ecken und Enden an, wie es scheint. Hier reformieren sich klebrige Boybands, dort kommt Rap Rock bzw. Crossover zurück, und im Falle von BITCH QUEENS fühlt man sich an die kurzlebige, aber mehrere klassische Alben hinterlassen habende skandinavische "Rock Revolution" erinnert.
So ist es kein Wunder, dass man beim Hören der Songs der Basler unweigerlich an HELLACOPTERS oder GLUECIFER und die frühen BACKYARD BABIES denken muss. Ohne Federlesen haut die Band fast ein Dutzend Quasi-Hits heraus, bei denen es abgesehen von subtilem Keyboard-Einsatz keine Experimente zu vernehmen gibt.
Frontmann Melchior nimmt mit seinem Organ für sich und seine Mitmusiker ein, wohingegen er textlich vielleicht auf die eine oder andere Floskel verzichten sollte. Andererseits ist dieser Stil von jeher generell mehr Pose als alles andere gewesen, und von daher passt dieses Setzkasten-Prinzip, nachdem BITCH QUEENS' Texte geschrieben zu sein scheinen, recht gut ins Gesamtbild.
Was den Hook-Faktor angeht, braucht man sich nicht zu beschweren, wenn man als Nostalgiker auf der Suche nach solchem Stoff ist. Auch wenn die Initiatoren dieser Mucke mittlerweile auch auf ihre "Altlasten" zurückgreifen und die Chose raffinierter angehen, darf man den Österreichern bescheinigen …
FAZIT: … eine unkomplizierte, schlichtweg Spaß bereitende Rotzrock-Scheibe vorgelegt zu haben, die dazu zwingt, sich in speckige Jeans zu zwängen und daneben zu benehmen wie als Spätpubertärer.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.06.2017
Lux Noise / Cargo
34:29
02.06.2017