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Black Messiah: Walls of Vanaheim

Stil: Pagan Metal

Cover: Black Messiah: Walls of Vanaheim

Im 25. (!) Jahr ihres Bestehens machen BLACK MESSIAH wenig neu und vieles richtig, jedenfalls auf die Niederungen bezogen, in denen sie wildern. Mit Walls Of Vanaheim rückt Rädelsführer Zagan keinen Fußbreit von seinen musikalischen Überzeugungen ab und verfeinert die Band-eigene Formel ein Stück weiter, ohne den Eindruck zu erwecken, nur seinen Schuh herunterzuspielen.

Tatsächlich wohnt dem Album eine spürbare Fiebrigkeit inne, die eher von beginnenden Jungspunden als gesetzten, abgeklärten Szene-Profis zeugt. Speediger Melo-Death wie 'Die Bürde des Njörd' bezeugt diese genauso deutlich wie das atmosphärische siebenminütige Epos 'The Walls of Vanaheim' als stilistischer wie stimmungsmäßiger Aufhänger für das gesamte Drumherum, das zweifelsohne wie für BLACK MESSIAH gewohnt ambitioniert, aber schlicht zu lang ist. Der stellenweise düstere Stampfer 'A Feast Of Unity' veranschlagt etwa acht Minuten, die nicht sein müssten - das IRON-MAIDEN-Problem?

Was zu Beginn der Karriere der Band noch neu und frisch wirkte, hat sich längst als eigenes Subgenre etabliert, innerhalb dessen Rahmen die Ruhrpott-Heiden zwar weiterhin zum oberern Drittel gehören, aber über den Tellerrand ihres Stils hinaus nichts reißen können, weil ihre Bildersprache und Musik zu drastisch "Pagan" ist. Diese Konsequenz und Kompromisslosigkeit kann man sympathisch finden, aber dadurch lässt sich BLACK MESSIAH eben auch wenig mehr abgewinnen als das, was sie vordergründig vermitteln.

Die Scheibe stellt übrigens den zweiten Teil einer konzeptionell gestalteten Reihe dar, die bereits 2009 mit "First War Of The World" begann und sich um den sogenannten zweiten Krieg der Wanen als älterem der beiden altnordischen Göttergeschlechter dreht. Die Passagen, die Synchronsprecher Tom Zahner für sich beansprucht, muten ungewollt albern an, zumindest wenn man mit gesundem Abstand auf die Pagan- und Folk-Metal-Szene blickt. Dass sich die Band nach all den Jahren allerdings weniger ernst nimmt als ihre Musik, ist Fakt und eine erfreuliche Tatsache, die sich die vielen verbissenen Methorn-Schwinger vielleicht einmal vor Augen halten sollten.

Fans gehen auf jeden Fall steil, wenn sie denspritzigen Melodic Metal - rauer Gesang hin oder her - von 'Mimir’s Head' hören und über die Billig-Orchestersounds an allen Ecken und Enden hinwegsehen können … aber das soll's nun in puncto Kritik gewesen sein. Das konzertante Doppel aus 'Mime’s Tod' und 'Satisfaction and Revenge' mit prägender Geige sind neben der Gröl-Hymne 'Mit Blitz und Donner' DIE Szene-Songs schlechthin, an denen in diesem Sommer niemand vorbeikommt, der musikalisches Re-Enactment betreibt.

FAZIT: Spielfreudig, kompositorisch weiterhin ehrgeizig und geradezu sklavisch Folk Metal sind und bleiben sie, die Überzeugungstäter von BLACK MESSIAH. "Walls Of Vanaheim" ist nichts mehr und nichts weniger als die deutsche Pagan-Metal-Scheibe 2017, und inwieweit dies ein Prädikat ist, muss jeder für sich entscheiden. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/10780d90ac3343d4a03d14127cc0bfd7" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.07.2017

Tracklist

  1. Prologue – A New Threat
  2. Mimir’s Head
  3. Father’s Magic
  4. Mime’s Tod
  5. Call to Battle
  6. Die Bürde des Njörd
  7. Satisfaction and Revenge
  8. The March
  9. The Walls of Vanaheim
  10. Decisions
  11. Mit Blitz und Donner
  12. The Ritual
  13. Kvasir
  14. A Feast of Unity
  15. Epilogue: Farewel

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Trollzorn / Soulfood

  • Spieldauer

    72:15

  • Erscheinungsdatum

    02.06.2017

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