Auch wenn ÇAs neu Veröffentlichung durchwachsen ausgefallen ist wie ihre Vorgänger, darf man den Franzosen bescheinigen, hörbar so viel Sorgfalt beim Komponieren walten lassen zu haben wie noch nie. Das ändert aber nichts daran, dass ihr von Dissonanzen und Stolper-Rhythmik geprägten Tracks hinter den Großen des Math Rock zurückbleiben.
Auf "Mon Tout petit C?a a? moi S’est De?voile? Au grand jour Quand j’ai su le voir Sans lunettes" zeugen ÇA einmal mehr von Willkür, wenn sie kurzerhand alle Songtitel zur Benennung ihres Albums aneinanderkleben, und dieses Verb eignet sich auch gut zur Beschreibung des Umgangs des Projekts mit seinen Ideen. Sie muten schier wahllos gereiht an, bloß wie zu Beginn erwähnt an manchen Stellen besser gekonnt als zuletzt.
Kämpft man als Hörer nicht gerade mit Gitarren-Chaos aus der Kategorie Pseudo-Jazz, nimmt man ein beeindruckendes dynamisches Spannungsfeld von Lärm bis Leise wahr. Weniger ersprießlich wiederum: schiefer Stimmeinsatz und allzu standesgemäß aufgebaute Soundwände. Dabei bleiben die Macher typisch störrisch französisch und bewahren sich vertontes Unbehagen als Programm. Der Weg zu einem stimmigen Gesamtkonzept, wie es THE DILLINGER ESCAPE PLAN oder CANDIRIA vormachen, ist aber immer noch weit.
FAZIT: ÇA bleiben Noise-Exzentriker mit bizarren Klangvorstellungen und nichts für schwache Gemüter. Davon abgesehen, dass sich ihren Lärmgebilden interessante Momente abgewinnen lassen, muten sie nach wie vor zu willkürlich konstruiert an, Klangmathematik hin oder her.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.06.2017
Atypeek
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02.06.2017