Ungewöhnliches auf diesen Seiten ... aber gut, wir hatten immer mal wieder am Rand mit Latin zu tun, vor allem im Bereich Jazz, und der kommt bei CABO KUBA JAZZ selbstredend auch zum Tragen, wenngleich das Ensemble nicht in erster Linie auf komplexe Anspruchsmusik aus ist, wie man es so schön nennt, sondern unterhalten möchte.
Das wollen letztlich alle, aber der kommerzielle Erfolg der Truppe kommt nicht von ungefähr: Die unnachahnliche Rhythmik südländischer Kulturkreise offenbart sich auf "Corason Africano" ganzheitlich, weil sich die Musiker keinen Zwang antun, quer durch alle Länder zu wildern, ohne auf Grenzen zu achten. Dabei zeigt sich, dass letzten Endes alle Musik eins ist, und um auf das Kommerzielle zurückzukommen. CABO KUBA JAZZ gehen beim Komponieren mit solchem Bedacht auf Eingängigkeit zu Werke, wie man es sich nur vorstellen kann.
So entfalten sich Hymnen wie 'Djarfogo' oder 'Amor del Alma' und das anrührende 'Que Nos Diabo Morre' nicht erst nach einiger Zeit, sondern unmittelbar. Diese Platte ist zum Tanzen geschaffen, alldieweil sie den notwendigen Tiefgang nicht missen lässt, den Musik braucht, um langfristig nachzuhallen. Die Arrangements sind fabelhaft vielfältig, was sich bei einem Brückenschlag von Afrika bis nach Südamerika respektive die Karabik eigentlich von selbst versteht, aber solche Musik - zumal mit so vielen Instrumentalisten - zu strukturieren, möchte gelernt sein.
CABO KUBA JAZZ haben ihre(n) Stil(e) offensichtlich mit der Muttermilch aufgesogen. Dadurch kommt die Leidenschaft nicht zu kurz, und den Teils auf Standard-Material fußenden Stücken (Horace Silver, die Mendes-Brüder) wird eine Frische verliehen, die man als Kenner nicht geahnt hätte und als Laie sowieso prompt bemerkt.
Schließlich klingt die Scheibe bei aller Tradition definitiv zeitgenössisch. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/75e74f838b024a5b95e7afc81a9fad4f" width="1" height="1" alt="">
FAZIT: CABO CUBA JAZZ dürfte im Latin-Bereich aktuell kaum jemand das Wasser reichen, was Massentauglichkeit, spielerisches Niveau und dennoch viel Herz betrifft. Diese international besetzte Truppe bezeugt, dass Musik vereinen kann und "sophisticated" sein darf, ohne automatisch "Gebrauchshörer" zu verprellen. Empfehlung also für Genre-Fans und Freunde schlichtweg facettenreicher Musikproduktionen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.03.2017
Yerman Aponte
Melissa Fortes, Laise Sanches, Dina Medina, Nando Vanin, Alberto Caicedo, Fabian Nodarse
Carlos Matos
Armando Vidal
Pedro Luís Pardo Cosme (Tres), Pablo Martínez (Posaune), Gerardo Rosales (Maracas), Nils Fischer (Congas), Luisito Quintero (Timbales), Amik Guerra, Joe Rivera (Trompete)
Eigenvertrieb
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17.02.2017