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The Chasing Monster: Tales

Stil: Post Rock plus Metal und zwei Erzähler

Cover: The Chasing Monster: Tales

Sie erzählen gerne Geschichten mit männlichen und weiblichen Erzählern, während THE CHASING MONSTER um die Erzähler herum riesige Klangräume aus den Wall Of Sounds voller Gitarren, Schlagzeug und Bässen errichten, bis sie nicht mehr nach kleinem Einfamilienhaus sondern Bombast-Palast klingen, in dem bereits GOD IS AN ASTRONAUT wohnt, auch wenn immer mal wieder ein paar zärtliche akustische Sonnenstrahlen den harten Lehm aufzuweichen versuchen.
Doch dann beginnt die Nacht und wir beobachten hörend die EXPLOSIONS IN THE SKY!
<a href="https://www.youtube.com/watch?v=Zlp2oetFmqo" rel="nofollow">„Tales“</a> lebt sich in diesem finsteren Post-Rock-Inferno bis an alle Grenzen aus und versprüht zugleich genau die Atmosphäre, welche uns das Cover zu vermitteln sucht – der Blick in den bewegten Sternenhimmel, aber nicht gemeinsam in eine Richtung mit dem geliebten Partner, sondern Rücken an Rücken. Harmonie kann man an einer anderen Stelle suchen – hier sind die Blickwinkel verschieden, auch wenn sie Ähnliches sehen. Tausende von Sternen, doch nur einer wird in seinem romantisch-ruhigen Blickfeld den Mond entdecken, während der Andere verängstigt nur ein paar Sternschnuppen sieht.
THE CHASING MONSTER lassen bei ihrer Musik Bilder im Kopf des Hörers entstehen und schleichen sich über das Unterbewusstsein ins Hörzentrum.

Puhhh! Zum Glück ist trotz des Titels „The Porcupine Dilemma“ nicht etwa ein Stück, das sich unter dem Stachelschwein-Baum austobt, sondern richtig brutaler Post Rock mit wummernden Gitarrenwänden und männlichem Erzähler, die dann übrigens im folgenden „The Girl Who Travelled The World“ zwar fleißig ihre bombastischen Gitarren-, Bass- und Schlagzeug-Breitwände weiter aufblasen, aber nun beginnt eine Frau zu uns zu sprechen. Und die hat eine wirklich erotische Stimme, die im krassen Gegensatz zu den dynamischen Instrumental-Teilen steht. Eine absolut starke Kombination, welche einerseits abgeht wie eine Rakete und andererseits zärtlich wie der Flügelschlag eines Schmetterlings klingt.
Auf „Albatross“ wird‘s dann sehr ernst, denn die männliche Stimme taucht erneut auf, doch ihr wird Klargesang gegenübergetellt, der sich zum Ende hin sogar bis zum Schreien steigert. „Tales“ erreicht hier seinen brachialen Höhepunkt – weg vom Postrock und hin zu druckvollen Metal-Eruptionen, die einen nun nicht mehr loszulassen scheinen, sich sogar in einem ausgiebigen Gitarren-Solo des ACRES-Gitarristen Theodore Freidolph auf „La Constante“ ergießen, um uns anschließend mit „Creature“ und der weiblichen Sprechstimme wieder ein paar Momente der Ruhe zu gönnen, bis erneut die Gitarren ihr Wall Of Sounds errichten.

Am Ende bricht endgültig „Today, Our Last Day On Earth“ an, der sich wieder bedrohlich an allen Wänden entlanghangelt und breiter und breiter wird, bis eine Explosion unseren letzten Tag auf der Erde endgültig beendet.
Nun endlich tritt Ruhe ein.
Unser Ohrensausen lässt nach.
Es ist viel passiert in der guten halben Stunde.
Die Erde ist hin, unsere Ohren auch – und trotzdem ein echt geiles Gefühl, das wir nach diesen bombastischen „Tales“ haben.
Auf ein Neues, denken wir und lassen dem gejagten Monster erneut freien Lauf.

FAZIT: Post Rock und düsterer Metal aus Italien! Sehr atmosphärisch und mit einem männlichen und einer weiblichen Erzähler/in, die sich angenehm in das Klangbild einpassen und den bretternd-metallischen Post-Breitwand-Sounds immer wieder Momente der Ruhe und des genauen Zuhörens verschaffen. Tretet ein in das schwarze Königreich von Godspeed. THE CHASING MONSTER weist uns auf „Tales“ den Weg dorthin.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.03.2017

Tracklist

  1. Act I
  2. Itai
  3. Act II
  4. The Porcupine Dilemma
  5. Act III
  6. The Girl Who Travelled The World
  7. Act IV
  8. Albatross
  9. La Costante (feat. Theodore Freidolph from Acres)
  10. Act V
  11. Creature
  12. Today, Our Last Day On Earth

Besetzung

  • Bass

    Riccardo Muzzi

  • Gesang

    Tobi Dogana, Francesca Quatrini

  • Gitarre

    Leonardo Capotondi, Daniele Pezzato, Alessio Bartocci

  • Schlagzeug

    Edoardo De Santis

Sonstiges

  • Label

    Antigony Records/Eigenvertrieb

  • Spieldauer

    36:53

  • Erscheinungsdatum

    13.01.2017

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