Es scheint, als wären CREEPING FEAR mit dem Vorsatz, ein gutes (Brutal/Technical/Modern) Death Metal-Album zu schaffen, ins Studio gegangen. Und, um das Fazit vorweg zu nehmen: Genau das ist ihnen auch gelungen.
Das Album, insbesondere das Schlagzeug präsentiert sich in klar krachendem Sound, ein Old School-Feeling mag kaum aufkommen. Selbiges gilt für die Growls, von tiefenlastiger Gedämpftheit keine Spur, was aber keineswegs zur Folge hat, dass die Texte besser verständlich wären – muss aber angesichts der unbeholfenen Antireligionsrhetorik auf Drachenlord-Nievau auch nicht unbedingt sein.
So bewegt man sich im Dunstkreis von SUFFOCATION, CEPHALIC CARNAGE, oder auch BEHEMOTH und VADER, stattet seine Songs mit reichlich Handlung aus, wechselt von Highspeed-Helikopter-Headbang-Rattatat zum fiesen Midtempo, letzteres oft mit Blastbeats als Kontrastprogramm ausgestattet, und verbaut so standardmäßig, als wäre man es jemandem schuldig (mehr oder weniger generische) Soli.
Dabei kommen oft solide, aber fernab von aufregende Songs heraus, wie der zwanghaft auf „Keine Gefangenen“ gebürstete Opener „Life Denied“, das recht trockene „As Vultures Fly, Battlefield Bleeds“, oder „Soiled, Tainted And Merciless“.
Einen regelrechten Qualitätsausfall lassen CREEPING FEAR nicht aufkommen, das Album bietet sogar einiges, das man als durchaus gelungen bezeichnen kann bzw. muss:
Die Speerspitze des Albums bilden die aufeinander folgenden Songs „Trenches Of Desolation“, „Onward To Apocalypse“ und „Spreading The Disease“. Ersteres erinnert in seiner brutal-majestätischen eher melodischen Ausrichtung an BEHEMOTH, wie auch das finale und ebenfalls empfehlenswerte „Disposable Existence“ (Nergal's calling, wants his „Demigod“-Riff back).
Der Titelsong besticht dagegen vor allem mit Wucht, hier marschieren die Franzosen erst durch rasante Riff-Gewitter, um dann mit der Planierraupe from hell langsam in selbige einzufahren: Sollte Teil jeder anständigen „Try Not To Headbang“-Challenge sein!
„Spreading The Disease“ endlich gefällt in seiner Eigenschaft als bunter Blumenstrauß, als das unlangweiligste Stück des Albums. Es punktet unter anderem sowohl mit plötzlichen brachialen Ausbrüchen, als auch mit „Pull The Plug“-reminiszenten Riffs, ohne jedoch die leichtfüßige Coolness des Uroriginals zu erreichen.
FAZIT: Wie gesagt – ein gutes Death Metal-Album. Nur eben eher mit einer Handwerker- als mit einer Künstler-Herangehensweise hergestellt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.06.2017
Jérémy Louwerse
Clément Ducouret
Clément Ducouret, Gabriel Hammel
Gabriel Deloffre
Dolorem Records
43:13
03.03.2017