Dafür, dass Singer/Songwriter Daniel Romano sein siebtes Album in einer abgeschiedenen Hütte in der Pampa irgendwo in Schweden aufgenommen hat, klingt es gar nicht so ländlich, geschweige den folkloristisch. Auf "Modern Pressure" (dieser wollte er wohl entfliehen) hört man vollkommene Bandarrangements, sattes Georgel und zumindest angezerrte Gitarren, auch wenn der Gesamtcharakter zutiefst entspannt bleibt.
Das Titelstück bietet cheesy Streicher- und Bläserschmelz, womit man es quasi als Aushängeschild für die Scheibe anführen kann. Daniel hat es hier genauso wenig eilig wie zu irgendeinem anderen Moment auf "Modern Pressure". Die sehr übersichtliche Produktion bedingt, dass seine Lyrics im Vordergrund stehen, und dies dürfte genau so beabsichtigt gewesen sein.
Wenn 'Roya' dann in Richtung BEATLES tendiert und sowohl 'When I Learned Your Name' als auch 'Sucking The Old World Dry' erzählerischen Country bieten, hat das also Methode. Trotz kratziger Untertöne schwingt hier klassisches US-Liedermachertum mit, wie es in den 1960ern begründet wurde, wohingegen "Modern Pressure" rein klanglich anmutet, als hätte sich Phil Spector Indie- oder Grunge-Platten aus den 90ern angehört. Das ist dann schon fast wieder originell, aber davon abgesehen muss man Romano für seine Zwanglosigkeit einfach liebhaben.
FAZIT: Stilistisch typisch, aber klanglich eher ungewöhnlich, dieses Album "Modern Pressure" kommt ein wenig daher wie ein Bastard aus den immerzu freundlichen MANDO DIAO und lakonischen Märchenonkeln wie Townes Van Zandt oder (noch mehr) Warren Zevon.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.05.2017
New West Records / Rough Trade
46:34
19.05.2017