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Reviews

David Hope: Tough Love

Stil: Singer/Songwriter, Alternative, Rock und Pop

Cover: David Hope: Tough Love

Da macht ein Musiker so wundervoll melancholische Songs, die vor leidenschaftlichen Gefühlen und <a href="https://www.youtube.com/watch?v=qz2L9SvbufM&feature=youtu.be" rel="nofollow">„Tough Love“</a> förmlich übersprudeln, aber zugleich speist er uns auf seinem Album nach 33 Minuten mit einem „Das war‘s dann auch schon!“ ab. Das ist immer wieder ärgerlich, denn man erwartet schließlich, wenn man gutes Geld für eine LP oder CD ausgibt, eine nicht nur qualitativ gute musikalische Gegenleistung, sondern auch eine zeitlich so umfangreiche, dass man im wiedererwachten LP-Zeitalter mindestens eine Spielzeit von 20 Minuten pro Platten-Seite annehmen dürfte. Alles Andere bewegt sich zeitlich schlicht auf einem EP-Niveau. Könnten sich das auch die guten Musiker nicht endlich mal hinter die Ohren schreiben: „Unter 40 Minuten ist zu wenig Musik für ein Album, so gut es auch sein mag! Nehmt euch etwas mehr Zeit für eure Songs und schenkt uns etwas mehr (Lauf-)Zeit auf euren Alben, damit wir nicht nach gut einer halben Stunde mit der traurigen, zur Feststellung gewordenen Frage: „Was, das war‘s schon?!?!“ zu unserem Plattenspieler oder CD-Player gehen, um den Tonträger, auf dem noch so viel ungenutzter Platz übrig blieb, zu entfernen.

Auch DAVID HOPE, der irische Singer/Songwriter mit dem feinen Gespür für auch poppige Ohrwurm-Melodien, wie dem aktuellen Hit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=psHwH6qrjb8" rel="nofollow">„Christmas Day“</a> seines Albums, treibt dieses Spielchen mit seinen Hörern auf „Tough Love“.
Hat er das bei solch anspruchsvoller, altersübergreifender Musik wirklich nötig?
Die Frage sollte er sich selber noch einmal stellen und vielleicht die richtige Antwort dafür finden.

DAVID HOPE ist fast zwei Meter groß, seine Alben sind dagegen verschwindend kurz, seine musikalischen und kompositorischen Fähigkeiten aber zugleich riesig. Und seine Stimme hat genau das Charisma und Timbre, welches man benötigt, um aus gut komponierten und instrumentierten Stücken großartige Songs werden zu lassen. Um seiner Musik besondere Wärme und eine gewisse Tragik zu verleihen, greift er immer wieder auf ein Cello zurück und das Schlagzeug spielt nicht etwa wild drauflos, sondern im Stil einer Bar-Jazz-Kapelle, bei der auch immer wieder die Besen zum Einsatz kommen. Viel Akustik, wenig Elektrifiziertes ist oberster Grundsatz und natürlich einfühlsame Texte. Eine Prise Folk, etwas Steel-Guitar-Country-Feeling, jede Menge hitverdächtige Melodien und größtenteils getragene Songs, die gerne auch mal an Fahrt aufnehmen dürfen, ohne jemals das Tempo zu übertreiben, während ein Piano feine Kling-Klang-Klongs darüber tröpfelt wie ein Sommerregen auf einer bunten Blumen-Wiese, dürfen ebenfalls nicht fehlen. Der melancholische NICK CAVE und sein „The Boatman‘s Call“-Album kommen einem immer mal wieder beim Hören von DAVID HOPE in den Sinn.

Und um‘s mit einem FAZIT ebenso kurz zu machen, wie es DAVID HOPE nach 33 Minuten auf „Tough Love“ kurz macht: Hope heißt Hoffnung und der irische Songwriter kann sich locker die Hoffnung darauf machen, eine ebenbürtige Position neben so großartigen Musikern wie BON IVER und WILLIAM FITZSIMMONS einzunehmen, aber dafür sollten seine Alben zukünftig die Laufzeit einer EP doch deutlich übersteigen und auch das Digipak könnte umfangreicher und mit einem Booklet gestaltet sein.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.03.2017

Tracklist

  1. Open Door
  2. The Best Thing
  3. Turning Page
  4. Tough Love
  5. Christmas Day
  6. Flares
  7. What‘s To Become
  8. Steal Away
  9. The Blackness
  10. Watch Over You

Besetzung

  • Bass

    Liam O'Boyle

  • Gesang

    David Hope

  • Gitarre

    David Hope

  • Keys

    Michael Gallen

  • Schlagzeug

    Christian Best

  • Sonstiges

    Gráinne Hope (Cello), Alexander Puffinstuff (Posaune)

Sonstiges

  • Label

    Turbo Music/Timezone

  • Spieldauer

    33:15

  • Erscheinungsdatum

    10.03.2017

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