Als unverbesserliche Pop-Metal-Band scheren sich DEAD BY APRIL auch 2017 einen Teufel um die Nase rümpfende Lager der Szene und ziehen ihr klebriges Ding ohne die geringsten Zweifel daran durch, was sie tun. Dementsprechend ist das neue Album der Gruppe zu vertonter Tagesordnung geworden, deren Songmaterial wie mit Lineal und Zirkel ersonnen klingt.
Die Produktion von "Worlds Collide" ist so widerlich und abgefeimt glatt wie jene des Vorgängers "Let The World Know". Derbe Breakdowns bzw. Stakkato-Riffs wechseln sich mit geradezu Boyband-mäßigen Parts wie aus Schmachtfetzen entnommen ab, die dann meistens zu gewollt epischen Refrains führen. Selbige stehen im Mittelpunkt der Stücke, während das Drumherum praktisch nur laut tösender Zierrat ist.
Was die Schweden zu diesem in jedem Sinne künstlichen Sound bewegt, bleibt auch deshalb unklar, weil man Christoffer Andersson und Zandro Santiago gar nicht zuhören möchte, jedenfalls nicht hinsichtlich ihrer Texte. Die Stimmen der beiden wirken so, als seien sie krampfhaft bemüht, den von anderen gesetzten Standards Genüge zu tun, was zu einer völligen Aushöhlung auf emotionaler Seite geführt hat.
"Worlds Collide" lässt sich, wenn man es gar nicht gut mit den Erzeugern meint, krass als Demonstrationstonträger für eine fragwürdige Klangästhetik bezeichnen, wobei das Songwriting unerheblich wird und man die Ergebnisse beliebig untereinander austauschen kann.
FAZIT: Die Welt, die DEAD BY APRIL so gern in ihren Titeln nennen, liegt der Band auch 2017 noch nicht zu Füßen, so sehr sich die Musiker auch um Mainstream-Appeal bemühen. "Worlds Collide" ist tatsächlich wieder eine Kollision in solch aalglatter, gefühlloser Form wie hier unvereinbarer Stile (Metalcore, Pop), dass man sich nach dem Hören die Ohren einseifen muss, da sie sonst zu verkleben drohen. Ekelhaft, wie schon Kollege Schulz bezüglich des Vorgängeralbums schrieb.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.08.2017
Spinefarm / Universal
41:57
04.08.2017