Weil ihr neues Album so durch und durch METAL sei, habe man einen Titel gebraucht, der ebendies wiedergebe, so DEAD LABEL-Drummerin Claire Percival. Fenriz von DARKTHRONE sagte einmal über AGENT STEELs „Skeptics Apocalypse“: „I've literally got wet eyes because of how incredibly METAAAAL this album is!“ Ob die Äuglein von „Norway‘s most metal postman“ sich auch ob „Throne Of Bones“, des zweiten Albums des irischen Trios DEAD LABEL, mit Wasser füllen würden, ist fraglich, hängt der Herr doch erklärtermaßen musikalisch sehr an den 80ern und dürfte somit modernem Groove/Post-Thrash Metal, dem PANTERA und ihre Nachfolger in den 90ern/00ern den Weg bereitet haben, eher skeptisch gegenüberstehen.
Was auch immer Fenriz unter Metal versteht – der Titeltrack katapultiert das Album mit simplem aber aggressivem Riffing förmlich aus den Startlöchern, vorangetrieben von Dan O' Grady‘s starkem Gesang, der an Robb Flynn als wütend im Kreis hüpfendes Brüll-Rumpelstilzchen denken lässt.
Diesem ersten positiven Eindruck schicken DEAD LABEL noch ein leuchtendes Ausrufezeichen hinterher: „Salvation Sacrifice“ tobt sich auf einem Core+Groove+Gaspedal-Riff aus und die entfesselte Gewalt, die dem Mann hinter dem Mikro da aus der Kehle und wohl auch Seele sprudelt, ist wirklich beeindruckend. Als Sahnehaube noch ein orientalisch angehauchtes Solo am Ende – läuft.
„Ominous“ marschiert im Midtempo mit kurzen Sprinteinlagen vor sich hin, kann guten Gewissens abgenickt werden, verblasst aber angesichts des folgenden „The Birth Of Suffering“: Um ein walzendes Riff kreisend zelebrieren die Iren den wohl stärksten Song des Albums, der sich durchaus mit MACHINE HEADs „Davidian“ messen kann.
Nach dem netten kleinen postrockischen Instrumentalstück „The Cleansing“ bekommt die allgemeine Erfreuung mit „Exhume The Venom“ einen Dämpfer: Zu einer instrumentalen Begleitung, die in ihrer 0815igkeit an trockenes Brot erinnert, versucht Dan zu schreien wie – Chuck Schuldiner? Was auch immer diesen Ausflug in höhere stimmliche Lagen motiviert hat – er ist nicht gelungen, und da der Gesang auch recht prominent abgemischt ist, kann man fast nicht umhin, die Lautstärke runter zu drehen.
Nach dem ordentlichen „Void“ wartet schon der finale Song „The Gates Of Hell“, der gewissermaßen eine herausgehobene Stellung einnimmt, experimentiert die Band hier doch damit, mehr Melodie und ein Klavier in ihre Musik zu integrieren. Nach einem interessanten Einstieg enttäuscht das Stück aber.
Es ist durchaus erkennbar, worauf das Ganze wohl hinauslaufen sollte, in der Umsetzung, mit absehbaren Akkordfolgen, der ungewohnt deutlichen Einarbeitung von Melodien, die sich nicht wirklich mit den Vocals verträgt, und eher unverbunden aneinander gereihten Parts, spielen sich DEAD LABEL ein wenig selbst an die Wand.
FAZIT: DEAD LABEL gelingt ein frisches und vielseitiges Album, das brachial und aggressiv und gleichzeitig durchdacht wirkt. An einigen Schrauben gilt es noch zu drehen, aber insgesamt kann es sich das irische Trio schon berechtigterweise auf seinem Thron aus Knochen bequem machen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.01.2017
Dan O' Grady
Dan O' Grady
Danny Hall
Claire Percival
Nuerra/In-Akustik
43:33
21.10.2016