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Dead Witches: Ouija

Stil: Okkulter Stonerrock/Doom

Cover: Dead Witches: Ouija

Der geneigte Doomliebhaber dürfte beim Namen des Duos, das die DEAD WITCHES anführt, aufhorchen: An den Trommeln sitzt Mark Greening (ELECTRIC WIZARD), hinter dem Mikrophon hat sich Virginia Monti (PSYCHEDELIC WITCHCRAFT) eingefunden.
Greg Pearson, dessen Gitarrenspiel auf dem Debüt der toten Hexen noch zu hören ist, ist leider im Oktober vergangenen Jahres verstorben:

RIP Greg Pearson!

Aufgenommen in den Chukalumba Studios, wo ELECTRIC WIZARD einst ihr mächtiges „Dopethrone“ einspielten, glänzt „Ouija“ mit einem vollen und zugleich ungeschliffenen Sound, Montis Gesang wurde in Gänze durch den Verzerrer geschickt, was dem Klangbild stets eine gewisse Rohheit einflößt.

Nüchtern betrachtet ist das, was das Quartett da abliefert, beinahe dürftig zu nennen: Die Songs kommen meist mit einer Mindestanzahl an Riffs aus, die durch mehr oder weniger ausgesuchte Soli und den Gesang „veredelt“ werden. Und leider verhält es sich mitunter genau so: So schaffen es nach dem netten Gruselintro weder „Dead“, noch „Drawing Down The Moon“, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, letzteres rafft sich gen Ende noch zu einer Steigerung in Tempo und Intensität auf, die dann aber in einem einfallslosen Fade-out verpufft.
Dass das gute Stück abzüglich des Intros nur mit einer knappen halben Stunde Spielzeit aufwartet, ist ebenfalls nicht gerade als positives Merkmal hervorzuheben.
Die Verlesung der Anklage schließt mit der Feststellung, dass, auch wenn die verzerrten Vocals eine gewisse Wildheit ausstrahlen, die Entscheidung, gänzlich auf unverfälschten Gesang zu verzichten, nur bedingt Früchte trägt: Auf die Dauer wirkt das schräge Deklamieren eher ermüdend als wild.

Was hat also die Verteidigung vorzubringen? Es ist nicht viel, aber es reicht: Schau dir doch dieses Riff an! Und das! Und das!
Man kann kaum anders, als sich, wenn auch anfangs skeptisch, in den hypnotischen Sog, die lässige doomige Düsternis, die von diesen tief gestimmten Gitarren ausgeht, ziehen zu lassen, spätestens mit dem Titeltrack haben sie einen:

„Ouija“ vereint in sich alles, was man an dieser Band schätzen kann: Die erwähnten mächtigen und zugleich lässigen, kurz boshaften Riffs, an die man sich förmlich anlehnen zu können glaubt, verdrogte, psychedelische Soli, Mark Greenigs unfehlbares erdiges Drumming, das sich bei aller marschierenden Wucht eine gewisse Verspieltheit bewahrt, Virginia Monti, die wie eine verrückte Predigerin „No god in heaven, no god in hell“ deklamiert.

Auch mit den letzten beiden Stücken, dem fast aggressiv walzenden „Mind Funeral“ und dem sich mehr Zeit und Raum nehmenden „A World Of Darkness“, das eine mächtige, getragen-apokalyptische Atmosphäre verbreitet, lassen DEAD WITCHES nichts mehr anbrennen.

FAZIT: DEAD WITCHES überzeugen auf ihrem Debüt-Album mit in jedem Fall grund-solidem Okkult-Doom im handlichen Format und mit Verliebe-Potential.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.03.2017

Tracklist

  1. Intro
  2. Dead
  3. Drawing Down The Moon
  4. Ouija
  5. Mind Funeral
  6. A World Of Darkness

Besetzung

  • Bass

    Carl Geary

  • Gesang

    Virginia Monti

  • Gitarre

    Greg Pearson

  • Schlagzeug

    Mark Greening

Sonstiges

  • Label

    Heavy Psych/Cargo

  • Spieldauer

    32:18

  • Erscheinungsdatum

    10.02.2017

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