DEATH BY CHOCOLATE kommen a) aus der Schweiz, haben b) schon große Auftritte auf internationalen Bühnen hinter sich und c) ihr neues, drittes Album mit Grammy-Preisträger Vance Powell als Produzenten aufgenommen. Damit wären alle Nebensächlichkeiten, die so gerne in den Vordergrund gedrängt werden, abgefrühstückt, kommen wir zum Inhalt…
Der kommt wirklich im fetten, dreidimensionalen Klanggewand, und bietet, es sei voraus genommen, (zumindest) beste Unterhaltung.
Dass die Herren ihr Handwerk auf nicht wenigen Bühnen gelernt und verfeinert haben, hört man vor allem den beiden eröffnenden Songs, „Give Us A Reason“ und „Gravedigger“, an: Hier setzt man auf pumpende Energie, ohne dabei, woran die ordentlich orgelnden Synth-Klänge entscheidenden Anteil haben, jemals ungeschliffen zu klingen. Als Vergleich fallen die ARCTIC MONKEYS, aufgepeppt mit einer ordentlichen Dosis Lebensfreude, ein.
Das Titelstück und „Virgin Killer“ ((leider) kein SCORPIONS-Cover) schlagen ebenfalls in diese Kerbe, die den Schokoladen-Fanatikern auch am besten zu Gesicht steht. Letztgenanntes klingt dennoch recht einfallslos.
Das Doppel aus „Cross The City Line“ und „No Shore To Come“, sieht daneben reichlich blässlich aus: Geschniegelter Radio-Poprock steht hier mehr oder weniger langweilig auf der Matte, wobei „Cross The City Line“ mit wirklich schöner, leuchtend perlender Gitarrenarbeit aufwartet, die sich dezent im Hintergrund hält.
Das pfiffige „Foch“ mit seinen spannungsgeladenen Strophen, die fast sprechgesungen werden und irgendwie trotz englischer Sprache sehr schweizerisch klingen, und der krachigen Hook kommt als nette Abwechslung gerade recht, bevor man für „And I Try“ in die Retrokiste greift und einen gefühlvollen Schmuserocksong herausholt, der nicht schlecht ist – aber auch nicht vom klischeebeladenen Barhocker reißt, wo ich seit Jahren über meinem Glas sitze und darauf warte, dass meine Verflossene plötzlich zur Tür hereinkommt (oder so).
Das akustisch dominierte Mutmach-Lied „Two Paths“ zeigt, wie ED SHEERAN es hätte machen sollen – ein unauffälliger Höhepunkt des Albums.
Ganz anders tönt das düstere „The Witch And The Poor“: Hier verbinden sich abwechslungsreiches Songwriting, eingängige Refrains und ein sinistres „Riders On The Storm“-Feeling zum interessantesten Song des Albums.
FAZIT: DEATH BY CHOCOLATE liefern eine Sammlung guter, tanz-, schunkel- oder abnickbarer Songs, in verschiedenen Härtegraden ab. Stürme der Begeisterung löst das zumindest bei mir allerdings nicht aus.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.05.2017
Daniel Schläppi
Mathias Schenk
Mathias Schenk, Thomas Schläppi
Daniel Wyttenbach
Kevin Chesham
deepdive/H'art/Kontor
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17.03.2017