Die Genialität hinter ELDER erschließt sich diesem Rezensenten auch nach drei Alben der Gruppe nicht. Sie bietet auch auf “Reflections Of A Floating World” weitschweifigen Doom Metal mit sowohl Wüsten- als auch Space Rock-Einschlag, der diesmal einen Tick epischer ausgefallen ist, wodurch die Musiker aus Masachussetts ihren Landsleuten PALLBEARER ein Stück näher rücken.
Bis zu deren Güte und Emotionalität haben ELDER noch einen längeren Weg zu beschreiten. Die sechs neuen Tracks (jeweils knapp über und unter zehn Minuten lang) wurden zumindest so dynamisch produziert wie nichts zuvor in der Diskografie der Gruppe und sind von zahlreichen Spitzfindigkeiten durchdrungen, bloß dass das um zwei Mann verstärkte Kerntrio mitunter am Kern seiner an sich guten Ideen vorbei musiziert. Man kann es überambitioniert oder orientierungslos nennen, aber nicht unbedingt progressiv.
Letztendlich bleibt der sporadisch eingesetzte Gesang neben einem Mangel an greifbaren Melodien bei viel Gedudel die Schwachpunkte dieser Band, die eine gute ist, nicht mehr und nicht weniger. Mit etwas Liebe hört man BARONESS und MASTODON zu wagemutigsten Zeiten heraus, was an für sich nichts Schlechtes ist, weil diese beiden Bands schon lange keinen solchen Stoff mehr bieten. Insifern: "rejoice!", wie der Brite und Amerikaner sagt!
FAZIT: ELDER bleiben halbseidene Komponisten, und das wohl ganz bewusst. Der Band geht es nicht um eingängige Songs, sondern um akustische Spielwiesen, auf deren Fläche so ziemlich alles geht, was den Musikern einfällt. Mitunter verlieren die nicht ganz so fantastischen Fünf dabei den roten Faden, doch das dürfte der Psych-Fraktion, die Atmosphäre vor Catchiness schätzt, umso besser gefallen. Don't believe the hype, sondern erfreut euch an immerzu interessanten Breitband-Epen, die am Ende nicht immer völlig aufgehen. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/0fddeae5f35b429487e901b4b8253acf" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.07.2017
Stickman
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07.07.2017