Manchmal könnte das Leben so einfach sein, wenn man akzeptiert, dass auch das Sterben – ohne übertriebene Angstmacherei – dazugehört: „Hallo, ich habe gelebt und genossen – kein am Kreuz bestialisch Gequälter musste deswegen für mich herhalten – und jetzt ist‘s Zeit die Flocke auf der Erde zu machen und sich als Sternenstaub in Richtung allgegenwärtiges und ewig bestehendes Universum zu begeben!“
Das ist doch eine Botschaft, die nachwirkt – und musikalisch sogar fasziniert, wenn ELECTRIC MOON dafür ihren immer währenden Soundtrack aus Psyche-, Space-, Acid- und Kraut-Rock namens <a href="https://www.youtube.com/watch?v=B2V6vJwOJSo" rel="nofollow">„Stardust Rituals“</a> liefern. Dieser wurde zusätzlich noch (für LP und CD) von EROC gemastert, womit auch eine faszinierende Sound-Qualität des Sternenstaub-Rituals garantiert ist.
Die Absicht hinter diesem von ELECTRIC MOON – alias SULA BASSANA, KOMET LULU & MARCUS (Aber nicht der NDW-Schmachter, der erst Spaß wollte und dabei Gas gab, um am Ende kleine Taschenlampen brennen zu lassen!) - entfesselten, retro-progressiven Klanginferno formuliert das Space-Trio vorab gleich selber: „‘Stardust Rituals‘ beschreibt eine Reise durch den inneren Kosmos und möchte die Einsicht vermitteln, dass wir am Ende alle unsterblich sind, da alles und jeder aus Sternenstaub besteht; dass niemand und nichts wirklich verloren geht, weil das Weltall ein Gefäß ist, in dem wir alle uns befinden, in welcher Form auch immer.“
Bleibt im Grunde nur noch die Frage zu klären, wer uns momentan die ganzen braunen Patrioten-Haufen in das Gefäß geschissen hat.
Natürlich klingt das alles etwas abgefahren, vielleicht sogar esoterisch, aber hier ist auch die Hoffnung und der Wunsch zugleich der Vater des Gedankens: „We‘re all made of starpower / Children of the sun / We are stars and we are one / We‘re made of the sun“ („Stardust (The Picture)“) - und die Musik untermalt dieses kosmische Sternenstaub-Idealbild mit fetten Orgeln, Mellotronen, E-Pianos, Synthesizern, tief wummernden Bässen, schwebenden, aber auch rockenden Fuzz-Gitarren, verspieltem Schlagzeug, atmosphärischem, weiblichem Gesang sowie jede Menge Space-Echos plus verspielt-traumhafte Effekte. Schon des Covers wegen gibt es sogar unmittelbare Bezüge auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=1SjHVDpXYgw" rel="nofollow">„Moksha“ von MY SLEEPING KARMA</a> zu entdecken, doch im Grunde gilt für ELECTRIC MOONs Parallel-Universum: Frühe psychedelische PINK FLOYD treffen auf CAN und POPOL VUH und dank einer E-Sitar, die SULA BASSANA vielfältig auf „Stardust Rituals“ einsetzt, auf indische Weltmusik. Besonders deswegen wird der mit knapp 23 Minuten längste Titel „(You Will) Live Forever Now“ zu einem Hochgenuss aus musikalischen Natur- und elektronisch-psychedelisch-krautrockigen Ur-Gewalten...
… und schweben so zu dem FAZIT: ELECTRIC MOON werden auf „Stardust Rituals“ zu kosmischen Sternenstaub-Reitern. Ihre Musik kombiniert mit einer Nachthimmel-Show im Planetarium wäre für Augen und Ohren ein purer Trip durch Zeit und Raum.
PS: Und wo das Album von Freunden guten, psychedelischen Space-Rocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, <a href="https://www.sulatron.com/xoshop/electric-moon-stardust-rituals-cd.html" rel="nofollow">genau hier mit einem Klick</a> und nicht bei...
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.10.2017
Komet Lulu
Komet Lulu
Sula Bassana
Sula Bassana, Dave Schmidt, Komet Lulu
Marcus
Sula Bassana (E-Sitar)
Sulatron Records
45:54
07.04.2017