Man möchte es kaum glauben, dass die sich im wilden NEBULA des HAWKWIND bewegenden und in den GONG-Sphären mit den ACID KINGS verrückt spielenden FARFLUNG aus Amerika bereits 20 Jahre Band-Historie auf dem Buckel haben, auch wenn sie auf ihrer aktuellen EP – die andere Bands locker bei einer Spielzeit von 35 Minuten auch als kompletten Longplayer verkaufen würden – nach einem geschätzten Musikalter von mindestens 40 Jahren klingen. Denn das, was auf „Unwound Celluloid Frown“ seine größtenteils sehr atmosphärischen Musik-Bahnen zieht, ist der pure Space Rock. Genauso pur, wie ihn FARFLUNG im Grunde schon immer spiel(t)en und wie ihn mein hoch geschätzter Kollege König bereits <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2016/Farflung/5/" rel="nofollow">auf dem Vorgänger „5“</a> ausgiebig analysiert und begeistert besprochen hat, um zu folgendem Ergebnis zu kommen: „Die Schüler toppen ihre Lehrer!“
Nunmehr donnern auch auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=flGgO01asu0&feature=youtu.be" rel="nofollow">„Unknown Celluloid Frown“</a> die Gitarrenfronten, flirren die Synthesizer, hämmern die Rhythmen, zwitschern die Keyboards, ticken die Uhren, rauschen die Wellen, mäandern die Gesänge beschwörerisch, hallen die Vocals und die Bässe, bläst uns der Sternenstaub um die Ohren, experimentieren alle Effektgeräte, verzaubern uns psychedelische Traumwelten wieder und wieder und wieder. Und es fliegen von Anfang bis Ende die Funken. Genauso wild und kunterbunt glühend wie auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=-U16rlPZFl8" rel="nofollow">„5“</a>.
Dass solche Musik in der Psyche-Szene einfach nicht unbeachtet bleiben konnte, folgt einer logischen Konsequenz, die ihr Ergebnis in der gemeinsamen Zusammenarbeit von FARFLUNG mit NIK TURNER von HAWKWIND sowie Mitgliedern von QUEENS OF THE STONE AGE oder den EAGLES OF DEATH METAL sowie DAMO SUZUKI von CAN fand.
Auf dem Titeltrack „Unknown Celluloid Frown“ treten sogar (wieder) ABBY TRAVIS und JENSEN BELL als Gastmusiker mit auf den Musikplan und heben ordentlich mit dem Raumschiff ab, damit jede Menge musikalische Funken noch ein bisschen weiter fliegen können.
FARFLUNG jedenfalls haben ein außergewöhnlich sensibles und absolut treffsicheres Gespür für den echten Space Rock der Vergangenheit und setzen dessen Retro-Faszination in unserer musikalischen Gegenwart des 21. Jahrhunderts um.
FAZIT: Mit „Unwound Celluloid Frown“ begeben wir uns gemeinsam mit FARFLUNG auf eine spannende Space-Rock-Reise inmitten des HAWKWINDs und besuchen dabei gleich noch den Planeten GONG! Für alle, die irgendwann, irgendwo und irgendwie mal schwer psychedelischen Space Rock mochten, sind FARFLUNG garantiert eine wahre Offenbarung, die mitunter besser als ihre musikgeistigen Vorbilder klingen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.04.2017
Chris Nakata, Tommy Grenas, Abby Travas
Michael Esther, Tommy Grenas, Abby Travas
Michael Esther, Paul Hischier, Tommy Grenas, Jensen Bell
Michael Esther
Chris Nakata
Heavy Psych/Cargo
34:39
07.04.2017