Zurück

Reviews

Filthy Friends: Invitation

Stil: Indie-, Alternative- und Stoner-Rock

Cover: Filthy Friends: Invitation

Es sind schon ganz schöne Füchse, diese „Schmutzigen Freunde“ wenn sie uns ihre musikalische „Einladung“ unterbreiten – oder wie soll man das Cover von „Invitation“ der FILTHY FRIENDS deuten?
Vor allem aber sind es erfahrene Musik-Füchse, die man in dieser Zusammensetzung locker als Indie-Supergroup bezeichnen könnte.
Gitarrist Peter Buck von R.E.M. + Sängerin Corin Tucker von SLEATER-KINNEY + Bassist Scott McCaughey von THE MINUS 5 + Gitarrist Kurt Bloch von THE FASTBACKS und last not least Schlagzeuger BILL RIEFLIN von MINISTRY und KING CRIMSON = FILTHY FRIENDS! So einfach ist die Musikrechnung im Falle von „Invitation“, dem Debüt-Album der FILTHY FRIENDS. Doch immer überzeugend geht diese Rechnung nicht auf.

Wenn man so erfahrene, sicher auch recht introvertierte Musiker in einer Band zusammenbringt, könnte man sich den einen oder anderen Grabenkampf um die Musik-Hoheit schon ganz gut vorstellen. Genau danach klingt „Invitation“ - viele Köche verderben zwar nicht den Brei, geben aber gehörig ihre eigenen Zutaten hinzu, sodass 60er- und 70er-Rock-Sounds genauso wie Glam- und Roots-Rock auf Experimentelleres, manchmal gar etwas Krautiges und immer wieder an die frühen R.E.M. Erinnerndes, wie schon beim Album-Opener <a href="https://www.youtube.com/watch?v=ee26M542XUg" rel="nofollow">„Despierta“</a>, oder schlicht Garagenrockiges treffen. Die Musik wird so in erster Linie durch den weiblichen Gesang und die recht kritischen, angriffslustigen, aber auch bedrückenden Texte zusammengehalten.

Auch bringen es die 12 Songs noch nicht einmal auf eine Spielzeit von 40 Minuten und verfolgen so genau das, was man vielleicht als altbekannte LP-Nostalgie bezeichnen könnte. Modernes jedenfalls sucht man vergebens auf „Invitation“, da sind sich die Füchse, die wohl knietief im musikalischen Urschlamm standen, ziemlich einig. Leider ist auch der Sound in seiner recht dumpfen Art, der die klaren Höhen fehlen, davon betroffen, was anno 2017 enttäuschend ist, besonders dann, wenn hier solche absoluten Profis zu ihren Instrumenten und dem Mikro greifen.

Überraschend sticht allerdings der letzte Song, zugleich Titelsong des Albums, hervor. „Invitation“ klingt nach den 50er-Jahren mit einem leichten Bar-Jazz-Touch und will so gar nicht rocken. Und das wiederum macht „Invitation“ so richtig sympathisch – ein gelungener Abschluss für ein nur mittelmäßiges Album von Musikern, die jeder für sich ganz großartig sind.

FAZIT: Hinter dieser neuen Band verbergen sich ganz „alte“ Musikprofis, die von R.E.M. über KING CRIMSON bis SLEATER-KINNEY aktiv waren/sind. „Invitation“ von den FILTHY FRIENDS ist der erste Versuch, die Musiker alle unter einen Alternative- und Indie-Rock-Hut zu bringen, der allerdings manchmal doch noch ganz schön verrutscht, weil er auf zu vielen Dickköpfen sitzt.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.08.2017

Tracklist

  1. Despierta
  2. Windmill
  3. Faded Afternoon
  4. Any Kind Of Crowd
  5. Second Life
  6. The Arrival
  7. Come Back Shelley
  8. No Forgotten Son
  9. Brother
  10. You And Your King
  11. Makers
  12. Invitation

Besetzung

  • Bass

    Scott McCaughey

  • Gesang

    Corin Tucker

  • Gitarre

    Peter Buck, Kurt Bloch

  • Schlagzeug

    Bill Rieflin

Sonstiges

  • Label

    Kill Rock Stars

  • Spieldauer

    38:56

  • Erscheinungsdatum

    25.08.2017

© Musikreviews.de