Beachtlich: FIN ist/sind seit geschlagenen vier Jahren am Start und haben im Zuge dessen - genau - vier Alben veröffentlicht. So kann es gehen, wenn man nur zu zweit ist und in seiner Heimat quasi in einer Szeneblase existiert. Die beiden Chicagoer hinter dem zunächst einmal nichtssagenden Namen schweifen Label-technisch ins Weite, indem sie in Deutschlands Hauptstadt unterkommen (wo ja angeblich zahlreiche Trends losgetreten werden und in der Vergangenheit definitiv losgetreten wurden), um ihren ein wenig nostalgischen, dann aber irgendwie doch wieder zeitgeistigen Black Metal unters Volk zu bringen.
Um "Arrows Of A Dying Age" als Genre-Intimus zu begreifen, bedarf es keiner höheren Wissenschaft. FIN bieten flirrende Melodien feil, die meisten von Schlagzeug-Getrümmer und verhalltem Geschrei unterfüttert werden, was mit der Zeit erwartbar monoton wird, aber einen stimmigen Gesamteindruck hinterlässt. Innovativ sind die Macher in keiner Weise, weshalb man die Scheibe, deren Tracks zum Glück relativ kurz bleiben (mal abgesehen von 'Clarity In These Winds', das folgerichtig zwar kein richtiger Schwachpunkt, aber vielleicht das austauschbarste aller Stücke ist), als liebevollen Tribut an ungefähr die Mittneunziger begreifen kann
Freunde ähnlich konservativer Acts wie URGEHAL oder KOLDBRANN, um mal in die Geburtsstätte des Genres zu schweifen, kommen bei FIN voll auf ihre Kosten, aber ein bisschen arg derivativ ist die Chose schon. Im Black-Metal-Bereich war und ist das, was FIN auf "Arrows of a Dying Age" vorbeten, nichts Neues, seitdem der Grundstein dafür binnen weniger Monate zu Beginn der 1990er in Skandinavien gelegt wurde. Wer so was heute spielt, muss sich was Spritzigeres in Sachen Songwriting einfallen lassen.
FAZIT: Keine zwingende Platte voll mit traditionellem Black Metal, das … FIN zeichnen schroffe Landschaftsbilder ohne eigene Handschrift und überzeugen auch nur in Teilen von ihrer melodischen Seite. Szenedurchschnitt also. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/5b7030d1a42f43b09378a16b989a3c23" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.05.2017
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05.05.2017