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FireForce: Annihilate The Evil

Stil: Power Metal

Cover: FireForce: Annihilate The Evil

Wen genau ausgerechnet die Westeuropäter FIREFORCE mit 'The Boys From Down Under' meinen, ist schnell geklärt, wenn man um den Inhalt der aktuellen Texte der Band weiß. Schließlich spielen sich die Belgier seit je als kleine Brüder von SABATON auf und behandeln historische, oftmals martialische Themen, und dahingehend bildet ihre neue Platte keine Ausnahme.

Die Antwerpener bleiben indes eine geerdete, wenn auch modern fett klingende Power-Metal-Band ohne Keyboard-Fanfaren oder kitischige Videospiel-Synthesizer - anders also als die Schweden und mit einem Mehr an fast teutonischem Zupack ausgestattet. FIREFORCE stampfen zu gleichen Teilen wie ACCEPT oder GRAVE DIGGER und preschen flotter durchs Terrain, so wie es RUNNING WILD - auf deren betörende Freibeuter-Melodien muss man aber verzichten - zu Besten Zeiten getan haben.

Der Titel "Annihilate The Evil" liest sich albern fasst aber relativ gut zusammen, was die Belgier diesmal so zu erzählen haben, nämlich Kriegsgeschichten aus u.a. Griechenland und Skandinavien, wobei die Faktenlage zugunsten der Zudringlichkeit der Musik stark vereinfacht wurde. Ergo braucht man keine studentischen Ambitionen zum Begreifen des piekfeinen Stahls der Band.

Sänger Filip "Flype" Lemmens geriert sich zum redseligen Chronisten und hat aufgrund seines rauen Organ erneut jene Sympathien auf seiner Seite, die man etwa auch MYSTIC PROPHECY oder den neueren NOCTURNAL RITES entgegenbringen mag. Von Unverwechselbarkeit kann bei so viel Namedropping natürlich keine Rede sein; wie so viele Produkte unter dem Deckmantel der Kunst heutzutage wurde auch diese Platte auf eine konkrete Zielgruppe hin designt, und zwar vom Sound bis zum Artwork. Davon unabhängig gestaltet sich das Hören gerade wegen der vielen klassisch-metallischen Bezüge kurzweilig, die von verinnerlichter Genre-Geschichte zeugen.

Mit 'Gimme Shelter' stechen die Kerle TYGERS OF PAN TANGS Cover der ROLLING STONES auf "Deathbringer" eindeutig aus, auch wenn man diese Band und speziell diesen Track eher nicht nachspielen sollte. Egal, so oder so geht die Platte mit all ihrem Für und Wider okay.

FAZIT: FIREFORCE sind und bleiben im qualitativen Mittelfeld der relativ modernen Vertreter des sogenannten Power Metal angesiedelt und sind stilistisch geradezu unverbesserliche Deutschland-Fans - von ihrer Liebe für die ewigen JUDAS PRIEST abgesehen. Vergleichsweise einheitliche Strukturen, die ihre Kompositionen auf lange Sicht hin austauschbar wirken lassen, ziehen "Annihilate The Evil" nicht wesentlich herunter, sondern bestätigen bloß den Eindruck eines durchschnittlich guten Albums.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.09.2017

Tracklist

  1. The Boys from Down Under
  2. Revenge in Flames
  3. Fake Hero
  4. Dog Soldiers
  5. Oxi Day
  6. Thyra's Wall
  7. Defector
  8. The Iron Brigade
  9. White Lily (Okhotnik)
  10. Iron, Steel, Concrete, Granite
  11. Herkus Mantas
  12. Gimme Shelter

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Limb / Soulfood

  • Spieldauer

    51:10

  • Erscheinungsdatum

    01.09.2017

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