„Fight! / Let‘s go freedom! / Carpe diem!“ Ernsthaft?
Diese Frage stellt man sich des öfteren, führt man sich dieses Machwerk der französischen Truppe FIREBACK zu Gemüte. Da wären die unbeholfenen Texte, die, trotzdem sie vornehmlich auf französisch gehalten sind, immer wieder geradezu satirische Qualitäten aufweisen. Da wären die Drums, die mit ihrem bis zum Klirren/Knistern komprimierten Sound die Gitarren in die Ecke drängen. Da wären die Vocals mit ihrem fetten <a href="https://youtu.be/02-Y4oXlwr8?t=52" rel="nofollow">französischen accent</a>, die Gangshouts, die nach Sprachmemo-App klingen. Und natürlich die Musik, die beim Navigieren durch ufernahe Küstengewässer von Modern Metal und Metalcore mit Bravour ihren Retorten-Führerschein macht.
Weil das Alles so ärgerlich ist, muss man sich fast ein wenig zwingen, anzuerkennen, dass FIREBACK doch einige solide, energetische Songs zuwege gebracht haben. Das ist nicht zuletzt dem zwar entmenschlicht klingenden, aber sehr lebendigen Schlagzeugspiel geschuldet, das sowohl Dynamik, als auch Brachialität einführt. Der Griff zum Blastbeat kommt oft gerade im rechten Moment. Zwar gelingt es der Gitarrenfraktion nicht, sich durch Klang oder Ideenreichtum hervorzutun, immer wieder muss man ihr jedoch strammes und abwechslungsreiches Spiel zugute halten (z.B. „Desolation“, „Time out“).
Wobei „Abwechslung“ bereits das nächste Stichwort für Kritik ist: Zwar lassen FIREBACK in der Tat wenig Monotonie aufkommen, bemühen sich, zwischen Angriffsgalopp, Gemetzel, Fahnenschwenken und (eher selten) introspektivem Innehalten zu wechseln, Hand und Fuß hat das alles aber nicht. Wahllos probiert die Band verschiedene Outfits aus der Fundsachenkiste, schafft es selten, auf den Punkt zu kommen und (in meinem Fall) nie, eine emotionale Reaktion hervorzurufen. Exemplarisch sei der finale Song „W(hell)come to my life“ (warum gibt es eigentlich keine Bußgelder für solche verbalen Overkills?) genannt: Gegen Ende wird völlig unerwartet und ebenso wenig passend ein Gitarrensolo gezückt, das wie eine Variation auf die Titelmelodie einer Sitcom klingt – „This is a shit“ [sic] – könnte man natürlich auch sagen.
FAZIT: Ich könnte mich jetzt weiter über die lyrischen Ergüsse der Band lustig machen, oder einfach festhalten, dass „Theory Of Happiness“ ein ziemlich punktloses Modern Metal-Album ist, das zwar vordergründig ein paar anständige Songs bereithält, insgesamt aber kaum mehr als einen schalen Nachgeschmack hinterlässt.
Ach, einer geht noch: „Shut up! / Keep your speeches of shit!“ - ich bin ja schon still.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.10.2017
Thibault
Seb
Jo. Aurel
Alex
Dooweet Agency
36:00
19.05.2017