„If in the twilight of memory we should meet once more, we shall speak again together and you shall sing to me a deeper song.“ (Khalil Gibran) – Warum soll man seine Review nicht einfach mit dem gleichen Satz beginnen, der die Innenhülle des Albums, das zum Besprechen vor einem liegt, ziert?
Gerade wenn er so hervorragend zu der Musik passt, die uns dahinter erwartet!
Wenn sich Akustik und Elektronik, weiblicher und männlicher Gesang, traurige Fragilität und mutiger Bombast zu einer gewagten Indie-Pop-Folk-Mixtur vereinen, dann kommt der aus der Hauptstadt Schwedens und heißt FLORA CASH. Das Indie-Folk-Duo COLE RANDALL & SHPRESA LLESHAJ aka FLORA CASH, <a href="https://www.youtube.com/watch?v=UbTMA2VDZNQ" rel="nofollow">die beispielsweise einen Überhit wie „Zombie“ von den CRANBERRIES umwerfend covern</a> oder mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=N3Rf-Q5kJ0o" rel="nofollow">„Pharaoh“</a> und <a href="https://www.youtube.com/watch?v=sIi-JJFQwT4" rel="nofollow">„Save Me“</a> bereits fast cineastische Musikmeisterwerke schufen, lieben aus musikalischer Sicht besonders die zwischenmenschlichen Abgründe, welche sich in Liebes-, Familien- und Freundschaftsbeziehungen auftun.
Auch die Beziehung der beiden ist eigenartig.
Kennengelernt über Soundcloud – und sofort musikalisch ineinander verliebt. Das ist natürlich kein Wunder, denn beide haben jeweils eine Stimme, die man einmal hört und dann nie wieder vergisst, auch wenn Shpresa all zu gerne immer wieder eine junge KATE BUSH über ihre Stimmbänder wandern lässt und das mit so viel Hingabe tut, dass sie gerade dann unwiderstehlich klingt.
Sollte jemand, weil er in Deutschland besonders gerne die HUNDREDS hört, nach einer ganz ähnlichen skandinavischen Alternative suchen, dann hat er sie mit FLORA CASH gefunden.
Hinzu kommt noch, dass „Nothing Lasts Forever (And It‘s Fine)“ hervorragend produziert ist, kristallklar klingt und jede Menge berauschende Stereo-Effekte aufweist, die einen zwischen ein paar guten Lautsprecherboxen regelrecht schwindelig machen. Dynamisches und Harmonisches vereinen sich so genauso wie Akustisches und Elektronisches zu einer Klangkulisse der absoluten Extraklasse.
In „Slip Of Tongue“ singen FLORA CASH nicht nur über „simple mind“, nein, sie klingen auch noch nach den SIMPLE MINDS. Absicht? Bestimmt!
Dann wieder wecken sie Erinnerungen an die vielen Bands, die sie bereits ausgiebig <a href="https://www.youtube.com/user/floracash" rel="nofollow">unter ihrem YouTube-Kanal</a> gecovert haben, egal ob das nun BON IVER, die FLEET FOXES oder hier bereits erwähnte CRANBERRIES sind. Dazu erzählen sie in ihren Liedern die traurigen Beziehungsgeschichten wie in einer in sich abgeschlossenen Geschichte. Und da sie dabei ständig auf wechselnden Duett-Gesang setzen, erscheinen die Songs fast wie kleine Rollenspiele. Spannend, melodramatisch und schön zugleich.
Warum sie diese schöne Musik samt all der Geschichten dahinter gerade mal auf 36 Minuten begrenzen, ist ihr Geheimnis – leider kein schönes. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen als die Laufzeit einer Mini-LP.
FAZIT: Er ist etwas kurz geraten, der erste „Longplayer“ des schwedischen Duos FLORA CASH, die durch zauberhaften Gesang und eine gelungene Kombination aus akustischen und elektronischen Klängen völlig überzeugen. Dazu erzählen sie in ihren Texten über die Beziehungsdramen des Alltags, die einen persönlich tief berühren. Indie-Folk-Pop der gerade dadurch so modern und atmosphärisch klingt, weil er einen immer wieder auch an die schönsten Zeiten aus der Folk- und Pop-Vergangenheit erinnert, sodass selbst der Albumtitel „Nothing Lasts Forever (And It‘s Fine)“ einen echt tiefgründigen Sinn ergibt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.05.2017
Cole Randall
Shpresa Lleshaj, Cole Randall
Cole Randall
Cole Randall
Cole Randall
ICEA
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21.04.2017