Der Multi-Instrumentalist und kompositorische Einzelgänger Gabriel Hibert verdingte sich knapp zehn Jahre lang in "wirren" (so heißt es; anhand seiner eigenen Musik im Solo-Kontext kann man die Verwendung dieses Adjektivs durchaus nachvollziehen …) Rockbands, ehe er im Alleingang auf Achse ging. Sein jüngster Erguss "Abducté" klingt nun auch in der Tat "wirr".
Dabei beschränkt sich der Künstler bewusst auf einen einzigen Klangerzeuger - tatsächlich das Schlagzeug - und verfremdet seine Stimme dazu, was dann manchmal nachgerade orchestral anmutet. Die Kompositionen sind oftmals nur zwei Minuten lang, erzeugen Spannung und sind nichtsdestoweniger eher als akustische Vignetten im Rahmen einer Klanginstallation zu begreifen, also nicht wie konventionelle Songs, die am Ende des Tages die zeitlose Qualität sogenannter Populärmusik - ob hart oder zart - ausmachen.
Aber will Gabriel Hibert überhaupt, dass wir im Zusammenhang mit seinem Schaffen prosaische Begriffe wie "Pop" inden Mund nehmen? In Anbetracht des dezidiert experimentellen Ansatzes, den er mit "Abducté" ("Entführter", wahrscheinlich im Sinne eines Kidnappings durch Aliens für deren abartige Experimente zu verstehen …) verfolgt, steht auszuschließen, dass er auf Charts oder auch nur halbwegs breiten Anklang unter Hörern "konventioneller" Musik abzielt.
Der Gesamteindruck lässt sich mit dem Adjektiv sperrig zusammenfassen. Außer dass es sich um ein Soundexperiment handelt, dessen Sinn man wie auch immer bewerten möchte, weiß dieser Rezensent nichts weiter zu "Abducté" zu sagen, wiewohl er dem Schöpfer seine Lauterkeit auf keinen Fall absprechen möchte.
FAZIT: Drum-Vocal-Soundtrack der eher befremdlichen Art - Gabriel Hibert spielt schwebenden Electro im kompositorischen Niemandsland, wozu man auch Ambient sagen und die Chose in Fahrstühlen laufen lassen kann. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/e14ce0673a244bb9af50546238f05384" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2017
Atypeek
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17.03.2017