Elf Jahre brauchten GHUSA für dieses zweite Album ihrer ansonsten mit Kurzformaten gespickten Diskografie und erwecken nicht den Anschein, irgendetwas verlernt zu haben. Eine großartige Weiterentwicklung verzeichnet der melodische Death Metal des Quintetts allerdings auch nicht.
Dennoch gehört die Band zum oberen Drittel der Szene ihres Landes, in der man einen verhältnismäßig traditionellen Sound nicht oft hört, wie ihn 'Öswedeme' bietet. Tolle Solos, stimmige doppelläufige Gitarrenmelodien, ein virtuoser Bassist und fließende Songstrukturen zeichnen die Scheibe bis zum epischen letzten Song aus.
Die Pariser, die sich aus Musikern diverser Underground-Bands zusammensetzen, von denen wohl über Frankreich hinaus niemand Notiz genommen hat, beweisen Reife ohne Experimentierfreude und beschränken sich zu Recht auf das, was sie seit je am besten können - ihren vor allem skandinavischen Helden nacheifern, wobei die Bezüge nicht einmal allzu offensichtlich sind.
Wo sich andere Bands aus ihrer Nachbarschaft in verfahrener Wirrnis ergehen, die Musikern aus diesem Bereich in Frankreich anscheinend zu eigen ist, ziehen GHUSA alle Register, sei es mit walzenden BOLT-THROWER-Parts in 'Project 9', dem teils rockigen 'Death Or Glory' (hören wir hier DISBELIEFs schleppendes Moment und den Mut der deutschen Wiederkehrer zur Melodie?) oder pfeilschneller Tollwut der glaubwürdigen Sorte ('Immortal' - Anspieltipp). Daraus ergibt sich …
FAZIT: Ein rundum (auch produktionstechnisch) gelungenes, frisches Erzeugnis in GHUSAs angestammtem Bereich - dem klassischen Death Metal der melodischen Sorte - und somit locker ein Höhepunkt im französischen Szene-Allerlei. Unbedingt für höhere Weihen empfohlen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2017
Dooweet
44:23
05.05.2017