Kapuzenpulli an, und ab mit dem Skateboard auf die Halfpipe des örtlichen Autonomenzentrums … Ja, beim Hören von "Outsiders" ziehen die 1990er am geistigen Auge des Rezensenten vorüber, dem es wohl genauso wie anderen Kindern jener Dekade geht, wenn er sich mit GNARWOLVES' jüngstem Output befasst.
Die Briten fahren auf diesem Album einen so stark an frühe GREEN DAY gemahnenden Stil wie nie zuvor, auch wenn von Abkupfern keine Rede sein kann. Vielmehr ist es so ein Feeling, eine gewisse Unbekümmertheit und die oft rauchige Lead-Stimme, welche die praktisch allen Stücken innewohnende Melancholie subtiler Art unterstreicht. Bei GNARWOLVES trifft allerdings britische Schnoddrigkeit auf ein nahezu amerikanisches Händchen für eingängige Lieder, was die Musik im vorgegebenen Szenerahmen schon wieder ein Stück weit originell macht.
College-Rock-Dünkel wird man auf "Outsiders" erfreulicherweise nicht finden, dafür felsenfeste Melo-Punk-Überzeugung ohne klebrigen Pop, aber mit Hooks nicht nur für den Jugenclub … und für TItel wie 'Channeling Brian Molko' könnte man die Jungs knutschen.
FAZIT: Zeitloser Punk zwischen den Präfix-Kürzeln UK und US.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.06.2017
Big Scary Monsters / Alive
33:21
02.06.2017