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Gohrgone: Finis Ixion

Stil: Death Metal

Cover: Gohrgone: Finis Ixion

Die fünf Pariser von GOHRGONE waren auf ihrem Debütalbum noch in Deathcore-Gefilden unterwegs, doch mit diesem, ihrem zweiten Longplayer (der mit 30 Minuten Spielzeit so lang gar nicht ist), wenden sie sich deutlich mehr dem Death Metal zu. Diese entschlossene Neuorientierung hat sich durchaus gelohnt, „Finis Ixion“ ist im Großen und Ganzen ein recht fettes Teil geworden.

Titel wie „Styx Awaits“ oder „Tartarus Punishment“ lassen den Inhalt dessen, was sich Vokalist Thomas da passioniert von der Seele grunzt, erahnen. Seine Darbietung ist durchgehend nichts anderes als bärenstark zu nennen – hier hat jemand seine Stimme gefunden und setzt sie effektvoll und ohne missglückte Experimente ein.

Wohl, um den mythologischen Content angemessen zu repräsentieren, setzen GOHRGONE auch ab und zu Passagen mit Streichern zwischen die Songs – kann man haben oder auch nicht. Was in diesem Zusammenhang wesentlich wichtiger ist, ist, dass die Band ein Händchen für gelungene dramatische Umsetzung beweist: Man bewegt sich hier fernab von „wir dreschen dieses Riff jetzt fünf Minuten lang tot und dazu darf das Cookie-Monster ins Mikro rülpsen“, sondern gibt den Songs eine abwechslungsreiche und (leider nicht immer auch) durchdacht wirkende Struktur, wechselt zwischen breitbrüstiger Zerstörungswut, lässigen Nackenbrechern und beinahe getragenen und melodischeren Passagen, die sich zum Black Metal hin neigen.

Leider können sich die Franzosen anscheinend nicht so ganz von ihren Core-Wurzeln verabschieden, die immer wieder mit bumbum-whee hervorbrechen und an sich nicht schlecht sind, aber einfach im Kontext des restlichen Materials nicht wirklich zünden und oft die aufgebaute Spannung wieder einstampfen – so diese überhaupt aufkommt, denn bisweilen hätte den Stücken ein klarerer Aufbau, eine greifbarere musikalische Idee wirklich gut getan: Mag auch das gesamte Album live sicher enormen Spaß machen, der zwar wie erwähnt abwechslungsreiche, aber recht ziellose Aufbau mancher Stücke, z.B. des Titeltracks, droht den geneigten Wohnzimmerhörer auf Dauer zu langweilen.

Wirklich gelungen ist aber „The Ember Grave“: Mit Riffs wie rostigen Macheten hacken sich GOHRGONE eine Fläche frei, auf der sie anschließend angeschwärzte majestätische Atmosphäre sich entfalten lassen, um sich sodann auf dem Doublebass-Speedway einem großen Finale zu nähern.

FAZIT: GOHRGONE haben sich mit „Finis Ixion“ in eine vielversprechende Richtung bewegt und ein starkes und unterhaltsames Death Metal-Album vorgelegt, das noch eine durchdachtere Komposition und allgemein etwas mehr Wiedererkennungswert gebrauchen könnte.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.01.2017

Tracklist

  1. Styx Awaits
  2. The Ember Grave
  3. Cursed Wind
  4. Erynies Modus Operandi
  5. Finis Ixion
  6. Deception's Cloud
  7. Tartarus Punishment
  8. Tides Of Despair

Besetzung

  • Bass

    Olivier Le Lin

  • Gesang

    Thomas L'Hoir

  • Gitarre

    Benjamin Accard, Eddy Pelletier

  • Schlagzeug

    Chris Lacombe

Sonstiges

  • Label

    Great Dane Records

  • Spieldauer

    33:07

  • Erscheinungsdatum

    15.11.2016

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