Mit GOLDEN CAVES haben Freia einmal mehr einen hörenswerten Newcomer aus dem scheinbar unerschöpflichen Prog-Fundus ihrer Heimat geborgen. Die niederländische Formation um Sängern Romy Ouwekerk dürfte für all jene eine Entdeckung sein, die ihren Progressive Rock mit einer gewissen Härte versehen haben möchte, ohne dass die Macher das melodische Moment kompromittieren.
Eine Entdeckung wohl, aber keine Offenbarung hinsichtlich etwaiger Neuerungen, denn GOLDEN CAVES fügen dem Genre nichts hinzu, was man nicht bereits von WHITE WILLOW oder in altbackenerer Form MAGENTA gehört hätte. Das ist aber egal, weil die Songs auf "Collision" ausnahmslos eine runde Sache darstellen. Das jeweils durchschnittliche fünf Minuten lange Material lässt in diesem Zeitrahmen nichts missen, weder stiltypische Wendungen halbwegs überraschender Natur noch Hooks, die vornehmlich von der Frontfrau stammen.
Der Sound ist wie oben angedeutet satt im Metal-Sinn, auch wenn man keinen Headbanger-Stoff erwarten darf. Vielmehr gehen spielerische Eleganz und Kraft miteinander einher, ohne dass GOLDEN CAVES einerseits in Kitsch bzw. andererseits in akustische Extreme abdriften würden. Dies ermöglicht ihnen die inszenierung klassischer Rocksongs wie 'Doctor's Prescription' oder das hypnotische 'Bring Me To The Water', die bei aller Kunstfertigkeit auf der instrumentalen Seite recht schnell ins Ohr gehen.
Nichtsdestoweniger - geerdeter Charakter hin oder her - hat "Collision" auch etwas Weltfernes an sich. Vielleicht liegt das daran, dass gerade Romy in ihren stärksten Momenten an Tori Amos erinnert, gleichwohl sie dies gewiss nicht vorsätzlich anstrebt. Kurzum: GOLDEN CAVES befinden sich mit ihrem Sound voll auf der Höhe der Zeit und sind doch von zeitlosem Kolorit.
FAZIT: Eine weitere überdurchschnittliche Progressive-Combo aus den Niederlanden. Das Niveau, auf welchem in unserer Nachbarschaft nicht nur musiziert, sondern auch komponiert wird, ist in den letzten paar Jahren in atemberaubendem Maße gewachsen, und GOLDEN CAVES vertreten die Hochburg des modernen Progressive Rock sehr, sehr würdevoll.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.05.2017
Freia
44:05
05.05.2017