Was HERZPARASIT auf ihrem dritten Album an schwülstiger Metaphorik verbraten, geht auf keine Kuhhaut und verstärkt den ohnehin schlimmen Eindruck, den ihre Musik rein instrumental bzw. kompositorisch vermittelt.
Die Münchner mischen weiterhin dummdreiste Einton-Riffs mit Keyboards und Kunststreichern, wobei sie sich jetzt auch das Dubstep-Etikett ans Revers heften möchten, mit den SUBWAY TO SALLY, denen die Disziplin Pathos wesentlich besser von der Hand geht, ihren Stil zumindest ein Stück weit auffrischen konnten.
Wollt ihr mal ein paar lyrische "Höchstleistungen" lesen? Here we go ...
„Ihr bedeckt euch mit eurer eigenen Asche … Ihr habt eure Welt selbst vernichtet … Durch eure Taten ist alles eingestürzt“ oder „Woher wir kommen, wer wir sind, was wir sind – wisst ihr nicht. Wir sind eure Rettung!“ … Das alles riecht, nein stinkt geradezu nach selbstherrlichem Pathos, und im Grunde könnte man angesichts der hemdsärmeligen Musik, die das Gefasel begleitet, lauthals darüber lachen, bloß dass die Gruppe es eben ernst mit dem Quatsch zu meinen scheint und dabei anscheinend unter völligem Realitätsverlust leidet.
Wirklichkeit und Anspruch klaffen selten so weit auseinander wie hier. „Mit euch Menschen ist es längst vorbei“ … sind HERZPARASIT womöglich selbst keine Menschen? Zweifelt man so stark an ihrer Intelligenz wie wir, kann man diesen Verdacht tatsächlich hervorbringen, aber lassen wir das jetzt …
Die paar müden Versuche, ihre Ergüsse mit zeitgenössischen Strömungen innerhalb des elektronischen Spektrums spannend zu halten, sind nichtig, weil schon die Grundlage nicht stimmt.
FAZIT: Auf “ParaKropolis” klingt das Ganze ohne folkloristisch-mittelalterliche Elemente mit dumpfer Produktion und gesichtslosem Gesang versehen null spritzig, sondern fließt wie schales Wasser über die Mühlen derer, die “Gothic” aus Deutschland kategorisch als weltfremde Blase innerhalb der gegenwartsrelevanten Musikszene ablehnen. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/f24f03a2686b4b2c9352da30e2e85f95" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.05.2017
Echozone / Soulfood
49:28
05.05.2017