Die dunkle und kalte Jahreszeit lädt bisweilen eher dazu ein, sich in schwermütiger Musik zu verlieren, als die Sommermonate. Insofern ist es passend, dass das neue Album der holländischen Doom-Band HOODED PRIEST im Dezember erscheint.
Die Band gibt es seit 2006, sie waren aber nie sonderlich ambitioniert, sich einen modernen Sound zu verpassen. Stattdessen gibt es geschichtsbewussten Doom, der in Zeitlupengeschwindigkeit aus den Boxen wabert. Ähnlichkeiten zu CATHEDRAL und vor allem REVEREND BIZARRE, drängen sich auf.
Sehr präsent ist der voluminöse Gesang von Luther „Finlay“ Veldmark. Sein tiefes Organ und die gefühlvolle Artikulation sind prädestiniert für wehklagenden, zähen Doom. So entsteht eine Atmosphäre irgendwo zwischen Horrorgeschichte und Predigt. Das steigert sich noch, wenn wie in „Call For The Hearse“ die Riffwalze kurzzeitig aussetzt und er nur von der akustischen Gitarre begleitet wird.
Dass die Band auch etwas aufs Gaspedal drücken kann, zeigen sie im flott stampfenden Auftakt von „These Skies Must Break“, das dann aber auch bald auf die genretypischen Geschwindigkeit runterreguliert wird. In dieser Schnittmenge bewegt sich auch der Rest von „The Hour Be None“.
Das ist nicht unbedingt überraschend, aber durch abwechslungsreiches Songwriting und die hohe handwerkliche Qualität für Doomheads (nicht nur im Winter) hörenswert.
FAZIT: Zäh, düster, traurig – das sind die Attribute, mit denen man das neue Album von HOODED PRIEST beschreiben kann. Das bietet gut gemachten Doom Metal und einen passenden Soundtrack zum Winterblues.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.12.2017
Joe „J-Maze“ Mazurewicz
Luther „Finlay“ Veldmark
Jeff Von D
Quornelius Backus
I Hate
46:27
01.12.2017