Für junge Bands, die es unbedingt wissen wollen, sind mehrjährige Pausen von vornherein ein Todesstoß, aber in der kalifornischen Provinz ticken die Uhren anders, weshalb HOUSE OF BROKEN PROMISES schamlos mit faktisch nur zwei neuen Songs nach einer halben Ewigkeit aufmarschieren (oder besser gesagt: lässig durch Wüstensand geschlurft kommen) und erwarten, man erinnre sich noch an sie.
Schon für ihr solides Debüt “Using the Useless” (Small Stone Records) musste man werbebewusst auf die Herkunft der Beteiligten hinweisen - u.a. UNIDA, THE ADICTS sowie LYNCH MOB -, und auch bezüglich dieser EP genügt die Musik alleine nicht, um zu garantieren, dass das Label kaum schnell genug nachpressen können wird. "Twisted" schafft aber zumindest eines: Die Scheibe macht Lust auf mehr, zumal dann, wenn man dem gar nicht unoriginellen Sound der Band bereits verfallen ist.
Die Vorzüge machen aber auch Unbedarfte rasch aus: den unleugbar lockeren KYUSS-Groove von Drummer Mike Cancino, der im eröffnenden Titelstück die Kessel rührt wie Brant Björk auf "Welcome To Sky Valley", den variablen Gitarrenton (das will in diesem Genre etwas heißen) von Klampfer und Produzent Arthur Seay sowie die charismatische Stimme von Bassist Joe More, der keiner der üblichen Dröhnrock-Nuschler bzw. Platzhalter für einen ausdrucksstarken Sänger, sondern für die Ausrichtung von HOUSE OF BROKEN PROMISES unerlässlich ist.
Die neuerdings hervorgehobene metallische Schlagseite steht der Band ebenfalls gut, nicht zu vergessen die schon vom Debüt bekannten politisch motivierte und gesellschaftskritische Texte über Missstände wie Korruption und soziale Spannungen, über die etwa schon 'Straight Jacket' in der Demo-Version verfügte. Selbige mutet aber wie jene von 'Panzram' dennoch wie schmuckes Beiwerk an, und das Gleiche gilt für den Konzertmitschnitt von 'The Hurt'.
Dass 'Twist' und 'Toranado' als Neulinge nicht wesentlich gegenüber Billy Squires 'The Stroke' und SABBATHs 'Lady Evil' vom Geniestreich "Heaven And Hell" mit Ronnie James Dio abfallen, weckt tatsächlich Hoffnungen bezüglich des kommenden neuen Albums der Gruppe.
FAZIT: Diese knappe halbe Stunde Stoner Rock mit psychedelischem wie grungigem Schmelz, aber auch metallischem Zupack, ist eine fragwürdige Rechtfertigung zum Touren und stimmt auf den für 2018 anvisierten zweiten Langspieler “The New Dystopia” VON HOUSE OF BROKEN PROMISES ein. Die Ausbeute an im Zusammenhang mit der Band relevanten Material ist geringt, die Qualität allerdings gehoben. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/0e7d9d2ac85742d9b2add0c9c62b9821" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.10.2017
Heavy Psych / Cargo
33:56
06.10.2017