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I Wear* Experiment: Patience

Stil: Electro Pop

Cover: I Wear* Experiment: Patience

So fremdartig, wie es die Herkunft von I WEAR* EXPERIMENT suggeriert (Estland), klingt die Musik der Formation beileibe nicht. Eher noch könnte man den jungen Musikern aus Talinn vorwerfen, es sich zu einfach gemacht zu haben, denn auf "Patience" hört man unabstreitbar Anleihen bei vor allem britischen Indie Rockern mit einem Hang zu elektronischen Klängen (BLOC PARTY!), was sich letztendlich aber kaum schwerwiegend niederschlägt.

Das Album fußt nämlich auch auf anderen Standbeinen, die andeuten, dass I WEAR* EXPERIMENT nicht das vordergründige Ziel verfolgen, Massen für ihre Musik zu begeistern. Vielmehr folgen sie einem künstlerischen Anspruch, der sich in cineastischen Patchworks aus synthetischen Sounds von fast skandinavischer Kühle und auch - sehr ungewöhnlich in diesem Bereich - einer gesteigerten Virtuosität äußert.

Dies gilt im Besonderen für die rhythmische Seite, denn es brummt und pluckert an allen Ecken und Enden, obwohl die Band weder selbst ins Stolpern gerät noch ihre Klientel zum Straucheln bringt. Ein Video gibt es wohl deshalb zum Titelstück, weil selbiges tanzbar ausgelegt und in absehbaren Bahnen strukturiert wurde. Die Wahl, den Track an den Anfang zu stellen, war sehr klug, denn im Folgenden öffnet sich die Band einem breiten Stimmungsrepertore von eher düster ('From Nothingness') bis zu

Das Trio braucht nicht immer Vocals, um ein klares Statement abzugeben, doch wenn, bekommt man die softe Stimme von Johanna Eenma.nicht so schnell wieder aus dem Kopf. In ihrer Heimat ist es darum nicht umsonst schon relativ erfolgreich. Bald dann auch hier ein geläufiger Name? FLORENCE + THE MACHINE, an die das Ganze vage erinnert haben sich schließlich auch international etablieren können.

FAZIT: Mit ihrem Debüt, dem die beiden "Crikets Empire"-EP-Testläufe vorausgingen, adeln sich I WEAR* EXPERIMENT (nur echt mit Sternchen) unmittelbar zu einem der heißesten Indietronic-Acts nicht nur Europas und beweisen, dass sich Massentauglichkeit bestens mit höheren musikalischen Ambitionen (oder Dance mit beinahe nerdigem Muckertum) vereinbaren lässt. "Patience" ist gewissermaßen schulmeisterlicher Pop mit Soundtrack-Potenzial. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/b0edf7faf25e41c99ffb40af9bc31e23" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.09.2017

Tracklist

  1. Patience
  2. From Nothingness
  3. Deepfreeze
  4. Stress My Friend
  5. Wanting For More
  6. No Way Back
  7. Hyperstress
  8. I'm Loving It

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Optical

  • Spieldauer

    33:35

  • Erscheinungsdatum

    08.09.2017

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