Während der Bandname alles und nichts bedeuten kann, ist der Tittel ihres Debütalbums eine klare Ansage, und das Cover schlägt dem Fass eher im Schlechten als im Guten den Boden aus. Befasst man sich nun mit der Musik von INNER AXIS, sieht man den zwiespältigen Vorabeindruck leider bestätigt.
Die Band bewegt sich im "bad taste"-Fahrwasser anderer deutscher MANOWAR-Wiedergänger wie MESSENGER oder MAJESTY und lässt keinen Klischee-Fettnapf aus. Beim Hören stellt sich die Frage, weshalb diese und andere Nacheifer lediglich auf die indiskutable Spätphase der US-Ostküsten-Heroen eingeht, statt den Spirit und die musikalische Klasse ihrer frühen Werke ("Hail To England" oder selbst noch "Kings Of Metal") einzufangen zu suchen. Die Antwort? Dazu fehlt ihnen der Weitblick, das Können und der innovative Geist.
Letzteres ist nicht direkt ihre Schuld, weil diese Art von Musik eben nichts Neues mehr darstellt, aber sie auf so niedrigem Niveau und mitsamt fast allen Geschmacklosigkeiten darzubieten, die man sich im Echtmetall-Zusammenhang vorstellen kann, ist sowohl dreist als auch in Anbetracht der anhaltenden Veröffentlichungsschwemme nicht nur in dieser Szene unnötig.
INNER AXIS bürsten ihre halbgaren Ideen krampfhaft auf Hymne und ließen schon früh erkennen, wessen Geisteskind sie sind, als sie sich mit 'Rain Or Shine' als Verbrecher der offiziellen „Wacken Hymne 2015“ anbiederten. Drum sollen sich die ganzen Bierzelt-"Metaller" an diesem Unfug erfreuen - und ebensolchen verzapft die Band auf "We Live By The Steel" immer wieder, sei es mit missglückten gesanglichen Höhenflügen ('Storm Lords') oder aufgesetzter Emotionalität wie in der schwülstigen Ballade 'The Brave', von dem penetrant "denglischen" Akzent ganz zu schweigen.
Selbst der potenzielle Lichtblick - das hohe Tempo - wird von einer völlig toten Produktion überschattet, die INNER AXIS den endgültigen Gnadenstoß (natürlich mit einem fetten Zweihänder) gibt.
FAZIT: "We Live By The Stil" ist ein Verbrechen an jedermanns ästhetischem Empfinden und der beste Beweis dafür, dass stereotypem "True Metal" endlich der Garaus gemacht werden sollte … was hier wohlgemerkt ein hingebungsvoller Fan von klassischem Edelstahl schreibt. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/3f9596e72347426390ea6ab49cf821be" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.09.2017
Fastball
51:45
08.09.2017