Einzelgänger Christiaan Bruin (u.a. THE BLACK CODEX, SKY ARCHITECT) stemmt mit INVENTIONS ein weiteres Musikprojekt, das eigentlich mehr ist als dies. Der Titel "Meta" deutet es nur indirekt an, denn die enthaltenen Stücke transzendieren keine gängigen Konventionen und sind auch nicht selbstreferenziell, sondern ein stilistisches Potpourri, das man im Verbund mit dazugehörigen Videos rezipieren sollte.
Konkret fröhnt Bruins dem abstrakten, Keyboard-lastigen Progressive Rock, für den er bekannt ist, gemeinsam mit poppigen Momenten und einem ausdrücklichen Post-Rock-Flair, das an ALCESTs "Shelter" gemahnt, bloß dass das Klangbild von "Meta" teils üppigen Arrangements zum Trotz aufgeräumter bleibt. Inhaltlich - und dort wird die visuelle Komponente relevant - beschäftigt sich der Solist mit Mathematik, Geschichte und Philosophie im Kontext von Sound, schafft also doch eine gewisse Metaebene, da er ja tatsächlich über" Musik singt.
Manches, insbesondere das melancholische 'The Turing Test' und das schwebende 'Spaceship Earth', lässt an Kevin Moores leider weithin vergessene CHROMA KEY denken und evoziert irgendwie die Unschreibung "Indie mit Art-Pop-Note". Somit befindet sich Bruins aktuell in bester Gesellschaft neben Steven Wilson, gleichwohl er dessen Niveau nicht erreicht und sich nicht merklich auf dessen Schaffen beruft.
Vielmehr wirkt "Meta" recht typisch niederländisch: frisch und dennoch der Prog-Tradition verbunden, nicht zu vergessen mit einigen Breitband-Songs vom Feinsten gekrönt. Geigerin Laura ten Voorde streicht nie zu dick auf, garantiert aber zahlreiche dramatische Momente. Die drei alternativen Versionen von Albumstracks am Ende deuten an, wie nachdenklich und mehrdeutig der Protagonist sein eigenes Schaffen anpackt.
FAZIT: "Meta" ist zeitgenössischer Progressive Rock mit alternativem Schmiss, kompakten Songs und sowohl handfesten Strukturen als auch ätherisch-cineastischer Stimmung.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.08.2017
Freia
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04.08.2017