Wer seit 36 Jahren im Geschäft ist, droht nicht selten, sich zu wiederholen, doch es ist nicht so, dass JACK STARR über die Jahre hin im Akkord Alben veröffentlicht hat, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er sich ständig mit anderen Musikern umgibt. Dennoch darf man mit „Stand Your Ground“ im Ohr skandieren, dass sich eine stabile Besetzung auszahlt, denn BURNING STARR bauen nach sechsjähriger Sendepause aus, was sie mit „Land Of The Dead“ in derselben Konstellation begründet haben. „Stand Your Ground“ ist nicht nur in Bezug auf den Titel ein Ausbund an Beständigkeit, weil die Band geradezu trotzig unverfälschten US-Metal zockt, ohne sich nach links und rechts umzusehen.
Dass braucht man auch nicht zu tun, wenn man einen Sänger wie Todd Hall im Kader hat, der ein ums andere Mal griffige Melodien (die Refrains!) aus seinen Stimmritzen presst, während rein spielerisch sowieso nichts anbrennt. Das Quartett deckt die gesamte Genre-Bandbreite ab, angefangen bei Flottem wie ‚The Enemy‘ über gemächlich Schreitendes (‚The Sky Is Falling, ‚To The Ends‘ – ein Ohrwurm vor dem Herrn) bis zu zwei spannenden Longtracks (das sage und schreibe zehnminütige Titelstück sowie 'We Are One', das nur unwesentlich kürzer daherkommt), die alle Stärken der Gruppe vereinen.
Im Gegensatz zu Manowar-Held Ross The Boss – um einen anderen „Verstoßenen“ zum Vergleich heranzuziehen – setzt JACK STARR nicht auf offensichtliche Zitate von Virgin Steele, sondern schafft eine Gesamtschau des amerikanischen Metal-Betriebs und klingt dabei eher frisch als retrospektiv. Über 20 Jahre nach der Gründung dieser Band sollte man eigentlich nichts weniger als das erwarten, doch wie es scheint, findet Starr erst jetzt so richtig zu sich selbst. Was eine dauerhaft feste Besetzung doch alles bewirken kann …
FAZIT: Als Metal-Held aus der zweiten Reihe glänzt Jack Starr mit BURNING STARR zum zweiten Mal in Folge mit einem Album voller Songs von konstant hoher Qualität und in Hinblick auf ihre traditionelle Ausrichtung außerordentlicher Aktualität, was bei voll ausgereizter CD-Kapazität von weit mehr als 70 Minuten beachtlich erscheint. "Stand Your Ground" kommt ohne Lückenbüßer aus und lässt David DeFeis mit VIRGIN STEELE verdammt alt aussehen. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/1068800d6362471b81f9f808b47f1d3a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.09.2017
High Roller /Soulfood
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01.09.2017