Ungeachtet seines stattlichen Ausstoßes lässt JARED JAMES NICHOLS‘ musikalische Substanz nicht nach. Auf dem dritten Album im vierten Jahr nach seinem ersten Tonträger (einer Single) spult er seinen raubeinigen Blues Rock in gewohnt abwechslungsreicher Manier ab, ohne den vordergründigen Verdacht zu erregen, nur so zu tun also ob.
Der Gitarrenvirtuose und Sänger, der schon mit den ganz Großen live auftrat (ZZ Top, Glenn Hughes oder Blue Öyster Cult – alles passende Umfelder), zeigt im Trio mit Bassist Erik Sandin, der ebenfalls hervorragend singt, und Schlagzeuger Dennis Holm, keinerlei Abnutzungserscheinung, sondern legt mehrere seiner bislang stärksten Songs vor. Dass ein Teil davon mit Aerosmith-Joes Sohn Tony Perry geschrieben und produziert wurde, ist egal, da das Ergebnis für sich selbst spricht und das Gesicht des Künstlers nicht entstellt.
Das Repertoire erstreckt sich von Uptempo-Nummern über Stampfer zum mit der Faust in die Luft Boxen und urbanen Funk Rock (‚Honey Forgive Me‘ mit Damenchor) bis zu einem heavy Shuffle zum Schluss. Der charakteristisch Plektrum-lose Spieler hat es sich spätestens mit „Black Magic“ in seiner eigenen Nische zwischen Black Label Society und den Altmeistern seines Stils (Walter Trout, etc.) bequem gemacht und frönt dem Gospel mit ‚End Of Time‘ momentan so schön wie kein zweiter.
FAZIT: Heavy Blues mit ganz großem H - Jared James Nichols hat sich längst als einer der Helden schlechthin in diesem Bereich bewährt und kratzt am Sockel des Songwriting-Throns von Zakk Wylde - doch Deutschland verschläft den Rummel mal wieder …
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2017
Listenable / Edel
29:11
03.11.2017