Jim Jones hat ein neues Projekt am Start. Nach THE JIM JONES REVUE, BLACK MOSES und THEE HYPNOTICS sollen es jetzt JIM JONES & THE RIGHTEOUS MIND richten. Beziehungsweise bestellen: Jenes Feld, das unter anderem die BEAST OF BOURBONS bereits vor mehr als einem Vierteljahrhundert erfolgreich beackerten. Ihr Sänger Tex Perkins – darin Mr. Jones nicht unähnlich – agiert mit wechselnden Formationen und solistisch immer noch sehr überzeugend.
Dreckiger Blues, finsterer New Orleans-Bar-Jazz, ein bisschen krawalliger Rock’n’Roll dazu, fertig ist die Saatmischung, mit der JIM JONES & THE RIGHTEOUS MIND arbeiten. Perkins‘ sonore Tragik in der Stimme geht Jones ab, er klingt eher wie ein Bastardsohn von Tom Waits, gezeugt nach einer durchzechten Nacht mit Nick Cave zu späten BIRTHDAY PARTY-Zeiten. Nicht die schlechtesten Referenzen.
Das ist rumpelig und laut, harte Gitarrenakkorde treffen auf hämmerndes Jazz-Piano, harscher Blues alterniert mit Balladen, die in Mangrovensümpfen geboren sein könnten. Doch trockene Härte dominiert, gerne untermalt von schneidender Synthiebegleitung. Gar nicht gar nicht weit entfernt von Mark Lanegans aktuellem „Gargoyle“-Album, der seine Zeit bei den SOULSAVERs mittels erhöhtem Elektronik-Faktor in seine düsteren, erdigen Songs einflechtet. Doch wo Lanegan mit Gefühl und tiefgreifenden Melodien voll punkten kann, wirken die Stücke auf „Super Natural“ blasser und generischer, was durch einen betonteren Härtefaktor überbügelt werden soll. Klappt nicht ganz.
Trotzdem funktioniert das Album mit seinem Abwechslungsreichtum, der konsequenten Noir-Stimmung und dem Abfeiern eines Lebens auf der räudigen Seite der Straße. Ein Knistern in der Dunkelheit, das kurz vorm Bersten scheint. Und in den richtigen Momenten mit einem besoffenen Boogie am Piano aufwarten kann.
FAZIT: Das Cover wird auf Amazon nur mit Zensurbalken abgebildet, womit sich der subversive Status der Musik geradezu manifestiert. Jim Jones nölt (oft) und schmeichelt (manchmal) sich durch ein Album, das mit Wonne sämtliche Klischees zwischen Blues-Schrottplatz, düsterer Jazz-Spelunke und Rock-Garage verwurstet.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.05.2017
Gavin Jay
Jim Jones
Jim Jones, Malcolm Troon
Matt Millership, Joe Glossop
Phil Martini
Paul Seacroft, David Page (Pedal Steel-Guitar)
Hound Gawd Records/Broken Silence
47:07
26.05.2017