Was bei JIVE MOTHER MARY als erstes gut gefällt, sind der Gesang der Klampfer Mason und Tyler sowie der vielfältige Orgeleinsatz, denn Bandmitglied Rhett Huffman zieht alle Southern-Register vom schlichten Klavier über die Hammond B3 bis zum Wurlitzer. Erwartet da noch jemand stilistische Abweichungen von der Norm? Nein. North Carolina verpflichtet gewissermaßen.
Die Band existiert seit 2005, hat in der Zwischenzeit neben einer EP zwei Alben herausgebracht und sich buchstäblich den Allerwertesten abgetourt, was man ihren fünf aktuellen Kompositionen auch anhört. "Home Is Where The Heart Is" von vorne bis hinten live-tauglich und deckt dabei ein recht weites Soundfeld ab. Schon im Opener gelingt es JIVE MOTHER MARY, Schlenker vom handelsüblichen Südstaaten-Rock in forschere Gefilde zu machen, und bei 'Great Decline' handelt es sich um eine Wohlfühl-Ballade vom Angenehmsten.
'Planes, Trains & Automobiles' shuffelt hingegen in Country-Gefilde, bevor in 'The Climb' zur mittelgroßen Rock-Geste ausgeholt wird, ohne dass die Naht im Schritt der Jeans zerreißt. Niveauvoll, so kann man diesen Fünf-Tracker (Trecker? Pickup?) mit bester Absicht bezeichnen.
FAZIT: Leicht souliger und bluesiger Southern Rock, der gerade in diesem Kurzformat auch besonders kurzweilig ist. Kein Zweifel aber, JIVE MOTHER MARY sind auch imstande, über die Länge eines Albums hinweg zu fesseln. Achtet da noch jemand auf die floskelhaften Texte? Nein, das hier ist 'Feeling Fine' im wahrsten Sinn des Wortes.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.06.2017
Eigenvertrieb
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02.06.2017