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Von 1992 bis 1995 war die Stimme von KARI RUESLÅTTEN das unverkennbare, sirenengleiche Markenzeichen der norwegischen Funeral-Doomer THE 3RD AND THE MORTAL. Solistisch aber vereint die elfenhafte KARI RUESLÅTTEN die nordische Melancholie mit zu Herzen gehenden, sehr lyrischen Texten und der einen oder anderen hitverdächtigen Melodie, welche sogar deutliche Erinnerungen an ENYA oder LOREENA McKENNITT weckt, wie beispielsweise der zweite Song <a href="https://www.youtube.com/watch?v=iYR037yNM8A" rel="nofollow">„Spellbound“</a> ihres aktuellen Albums „Silence Is The Only Sound“. Ein Song, den sie bisher nur in ihrer Muttersprache gesungen hat, der schon zwanzig Jahre alt ist und sich auf ihrem gleichnamiger 1997er-Album <a href="https://www.youtube.com/watch?v=qHdRg9zqWc0" rel="nofollow">„Spindelsinn“</a> befindet: „Ich habe eine neue Version von ‚Spindelsinn‘ gemacht, weil ich etwas Besonderes für all die Leute machen wollte, die meine Musik im Laufe der Jahre verfolgt haben. Ich habe dieses Lied bei fast jedem Konzert in vielen verschiedenen Ländern live gespielt und die Leute haben mit mir den norwegischen Text gesungen, auch wenn sie die Sprache nicht kannten.“

„Stille ist der einzige Klang“, dieser Album-Titel ist von der ersten bis zur letzten Minute der knapp dreiviertelstündigen CD absolutes Programm und die Sängerin ergänzt dazu: „Die neue Musik erinnert an Elemente aus meinem ländlichen norwegischen Erbe und enthält Erinnerungen an Volksmärchen und Musik, die mir von meinem Vater weitergegeben wurde.“

Märchenhafte Songs also, die den Träumer in uns wecken, aber auch den nachdenklichen Zeitgenossen, wenn wir nicht nur ein Ohr für die Musik, sondern auch Auge und Geist für die Texte übrig haben. Auch wenn die Texte sich mit den traurigen Momenten des Lebens auseinandersetzen – hier singt eine Romantikerin von den stillen Verlusten, dem daraus resultierenden Kummer und tiefen Gefühlen, welche in <a href="https://www.youtube.com/watch?v=PniHZ0qHOMg" rel="nofollow">„Chasing Rivers“</a> versinken: „When the morning arrives / We will still be spending our lives going into the wild – chasing rivers.“
Um all diese LEIDenschaft wiederzugeben und zu vertonen, zog sie sich extra in eine kleine Hütte in den Bergen zurück: „Ich werde von der Einsamkeit der Berge inspiriert und ich glaube, meine Texte werden dadurch persönlicher.“

Auf ihrer musikalischen Reise durch die Stille wird sie von genau den drei britischen und zwei norwegischen Musikern begleitet, die bereits auf ihrem 2015er-Album <a href="https://www.youtube.com/watch?v=K1bg-WoF-GQ&t=21s" rel="nofollow">„To The North“</a> mitwirkten und auch diesmal ihren Kompositionen und Texten die musikalische Basis wie ein Medikament gegen Depressionen verabreichen, wobei sich immer wieder auch das Cello einen wichtigen Platz auf diesem Album sichert.

FAZIT: Mit „Silence Is The Only Sound“ ist KARI RUESLÅTTEN auf der Suche nach ihrem inneren Frieden, den sie offensichtlich zu finden scheint und damit dem Hörer zugleich seinen eigenen inneren Frieden beschert.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.08.2017

Tracklist

1. Believer
2. Chasing Rivers
3. Spellbound
4. Gone
5. The Harbour
6. As Evening Falls
7. Saviour
8. Music You Should Hear
9. The Parting (Shine A Light)
10. Silence Is The Only Sound

Besetzung

• Bass

  Martyn Campbell

• Gesang

  Kari Rueslåtten

• Gitarre

  Jostein Ansnes

• Keys

  Richard Turvey

• Schlagzeug

  Steve Pilgrim

• Sonstiges

  Øyvind Engen (Cello)

Sonstiges

• Label

  Spindelsinn Recordings/Øra Fonogram/Rough Trade

• Spieldauer

  43:08

• Erscheinungsdatum

  11.08.2017