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L'Anima: Departures

Stil: Progressive Rock

Cover: L'Anima: Departures

Eine junge Londoner Band, deren Debütalbum mit einem Song namens „Point of no return“ anfängt? Klingt vertraut, schließlich haben HAKEN nach genau diesen ersten Schritten vor ein paar Jahren vorgemacht, wo es im progressiven Sektor mit starkem Songwriting, stetigem Touren und instrumentaler Virtuosität hingehen kann. L’ANIMA um das Frontgespann Andy Mitchell (Yardbirds) und Pedro Caparros (Breed 77) legen mit ihrem diesjährigen Erstling „Departures“ ein Album vor, das auch stilistisch zumindest nicht unverwandt ist und neben klaren Referenzen auch genug Eigenes bietet, um langfristig neugierig zu machen.

Vom Start weg klingt „Departures“ mit Erzählerstimme und Akustikgitarre allerdings so als hätten Opeth ihre eigenen „Scenes from a memory“ vertont. Caparros ist es zu verdanken, dass auch später im Album Flamenco-artige Einschübe immer wieder ihren Platz in der Musik finden. Geschmackssache? Vielleicht; ganz sicher aber ein Experiment, das von Traute und Mut zur Selbstständigkeit zeugt.

Bis auf die erwähnten Ausflüge in Nylon-Gefilde sind die Strickmuster auf „Departures“ (leider) schnell erzählt: der Härtegrad bleibt stets moderat (irgendwo zwischen PINEAPPLE THIEF und PORCUPINE TREE vielleicht), die Instrumentierung ist klassisch-bewährt und das Songwriting durchweg gut. Einzig die Gesangslinien sind und bleiben – zumindest beim Rezensenten – ein Ärgernis, da Andy Mitchell weder durch eine eigenständige Charakteristik noch durch stimmliche Variationen von sich reden machen kann. „My dying cell“ beispielsweise wartet mit interessanten Schichtungen der Instrumentalspuren auf, dem der Gesang genau gar nichts hinzuzufügen hat und – konsistent mit dem Gesamteindruck – mehr wie ein Fremdkörper denn wie ein essentieller Bestandteil des Ganzen wirkt.

Sei’s drum, dem Rest der Band(e) gelingt es durch intelligentes Riffing und gutes Zusammenspiel instrumental voll zu überzeugen. Von verspielt/vertrackt („Hold out“) bis zum downtempo-atmosphärischen Abschluss in „The elephant cemetery“ lassen sich L’ANIMA rein gar nichts zuschulden kommen und erinnern auch aufgrund ihres Sounds nicht unwesentlich an PAIN OF SALVATION….

FAZIT: … was beileibe kein schlechtes Zeugnis für das Debütalbum der Briten ist. Neu erfunden wird hier nichts, so dass Höherschnellerweiter-Freaks sich anderswo ihre Dosis holen müssen. Wer handwerklich gut gemachten und ansprechend arrangierten Prog aus erprobten Zutaten mag, sollte L’ANIMA bei Gelegenheit ein Ohr leihen.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.12.2017

Tracklist

  1. Point of no return
  2. Path to Sirius
  3. Gema
  4. My dying cell
  5. Hold out
  6. My bloody silhouette
  7. The sound of waves
  8. The elephant cemetery

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Eigenpressung/Just for Kicks

  • Spieldauer

    58:46

  • Erscheinungsdatum

    30.06.2017

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