Die zwischenzeitlich aufgelöste Hardcore-Institution LIONHEART hat sich für ein viertes Album zusammengerauft und feiert damit zugleich ihren zehnten Geburtstag - der gerade einmal 25 Minuten dauert und im Grunde doch nichts missen lässt, was man von der Band erwartet.
In Oakland geht nach wie vor bzw. wieder die Welt unter. "Welcome To The West Coast II" ist ein ironiefrei düsteres Album durch und durch, angefangen bei der im Layout dominierenden Frakturschrift über die rohe Produktion bis zu den Songs als solchen, die - was sonst bei der knappen Spielzeit? - unumwunden in die Kauleiste schlagen. Der kernige Sprechgesang von Robert Watson, stellvertretend dafür seien in 'Still Bitter Still Cold' oder das treibende 'Cursed' genannt, ist immer noch das Markenzeichen schlechthin der Gruppe.
Mit seinem unverbesserlichen Midtempo-Stil hat sich das Quintett an die Spitze der Beatdown-Szene gespielt und punktet damit insbesondere live, wohingegen ihre Platten gar nicht länger sein dürften also diese hier; dass LIONHEART nämlich nach wie vor nicht auf die Tube drücken, ist ihre empfindlichste Achillesferse - speziell auch in Hinblick auf ihre weitere Laufbahn, so sie relevant bleiben möchten.
FAZIT: "Welcome To The West Coast" ist nicht nur seines Titels wegen eine legitime Anknüpfung an alte Tugenden für LIONHEART. Das Album klingt zwischen Metal und Hardcore im Guten wie Schlechten so, als ob die Gruppe nie weg gewesen sei. Auf der Bühne ist der Fünfer unschlagbar, im Studio kommt die Wucht, die er ohne Vollgas erzeugt, nicht richtig zur Geltung, was vor seiner zwischenzeitlichen Trennung so war und jetzt immer noch der Fall ist. <img src="http://vg04.met.vgwort.de/na/1447c48cbf774c519da74c28fbc0c980" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.11.2017
BDHW / Soulfood
25:33
03.11.2017