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Reviews

Long Earth: The Source

Stil: Progressive Rock, Neo-Prog, Electronic

Cover: Long Earth: The Source

Kaum dass <a href="http://longearth2015.wixsite.com/longearth/music" rel="nofollow">der „The Source“-Silberling</a> sich im Player dreht, beginnen wir uns schwebend auf eine gemeinsame Musik-Reise mit der schottischen Prog-Band LONG EARTH zu begeben, die tatsächlich wie ein einstündiger Flug über den Wolken – allerdings ohne jegliche Gewitterwolken – klingt: „The call / Of the open road / Spread your wings / Fly on wings / Be free..." („The Source - **** The Call“).

Unüberhörbar auf „The Source“ ist der musikalische Hintergrund zweier der insgesamt fünf Musiker, die wohl maßgeblichen Einfluss auf Komposition und Musik von LONG EARTH haben, Bassist Gordon Mackie und der singende Schlagzeuger Ken Weir. Beide waren sie Mitglieder der Neo-Prog-Größe ABEL GANZ und genau dieser musikalische Ansatz wird unüberhörbar auch von LONG EARTH fortgesetzt. Selbst textlich bewegen sie sich ähnlich in lyrischen Dimensionen verträumter Naturverliebtheit, aber auch kritischer Gegenwartsbezogenheit, wobei das bedrückende „Children Of War“ allerbestes Beispiel ist, welches mit den zwei erschütternden Textzeilen: „A mother weeps in a foreign land, young son with his blood in the sand / A holy war, that‘s what they say, he didn‘t live to see another day“, beginnt. In der letzten Strophe des Songs stellt die Band dann sogar einen unmittelbaren Bezug <a href="https://www.welt.de/geschichte/article114225870/Die-ganze-Story-um-das-Foto-vom-Napalm-Maedchen.html" rel="nofollow">zu einem der schrecklichsten (aber auch umstrittensten) Bilder des Vietnam-Krieges</a> von einem fliehenden, nackten, verbrannten Mädchen her, das um die Welt ging, als die Amis am 8. Juni 1972 das Dorf Trang Bang in der Nähe von Saigon mit Napalm bombardiert hatten.

Unter ihrer Homepage erläutern LONG EARTH dann auch ausgiebig die Hintergründe zu ihren zwei jeweiligen vier Teile umfassenden, epischen Longtracks und den drei weiteren eigenständigen Songs, woraus sich die Parallelen zu ABEL GANZ noch mehr verstärken, denn viele Songs bzw. Song-Teile sind „Liegengebliebenes“ das auf den ABEL GANZ-Alben nicht untergekommen war und nun eben ein sehr eigenständiges Album unter dem Titel „The Source“ von LONG EARTH zur Folge hatte, woraus sich unweigerlich das...

FAZIT ergibt, dass alle, die ABEL GANZ seit den Mittachtzigern genauso wie PENDRAGON und COMEDY OF ERRORS mochten, bei diesem symphonisch-schwebenden Album bedenkenlos zugreifen können oder fast müssen, denn es reiht sich ganz geschickt genau in deren neo-progressive Reihe wie ein bisher unentdeckter „Missing Link“ ein.
Wer allerdings nach komplex-frickeligem Prog-Misch-Masch eines ständigen Auf und Ab sucht, der möge Finger und Ohren hiervon lassen, denn auf „The Source“ erwartet ihn ein Musik-Schwebeflug und kein musikalische Bodenoffensive.

PS: Und wo das Album von Freunden guten Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, <a href="http://www.justforkicks.de/detail.asp?sid=2228902M66N249N64N178&uid=0&id=24146&lid=1" rel="nofollow">genau hier mit einem Klick</a> und nicht bei...

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.06.2017

Tracklist

  1. The Source
  2. * Through The Void
  3. ** The Source
  4. *** First Steps
  5. **** The Call
  6. Ghosts
  7. * Invisible
  8. ** Above And Beyond
  9. *** Ghosts
  10. **** Her Ghost In The Fog
  11. Where Is The Laughter
  12. Children Of War
  13. The Deafening Silence

Besetzung

  • Bass

    Gordon Mackie

  • Gesang

    Neil Mackie, Ken Weir, Renaldo McKim

  • Gitarre

    Renaldo McKim, Neil Mackie

  • Keys

    Mike Baxter

  • Schlagzeug

    Ken Weir

Sonstiges

  • Label

    Grand Tour Music/Just For Kicks

  • Spieldauer

    63:30

  • Erscheinungsdatum

    30.06.2017

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