LOS STRAITJECKETS sind so etwas wie die RESIDENTS der Surf-Gitarren. Verbergen sie ihre altersgegerbten Antlitze doch unter Lucha Libra-Masken. Musikalisch arbeiten sich LOS STRAITJACKETS durch das Erbe von Dick Dale, THE SPOTNICKS, THE VENTURES oder den SHADOWS.
Heißt, die Gitarren twangen, der Rhythmus ist von lässiger Eleganz, gelegentlich steuert Geraint Watkins ein paar Orgel- und andere Keyboardklänge bei. Das Ganze beruht (diesmal) auf einem Konzept. Das Album besteht aus Songs von Nick Lowe, jenem Gitarristen, dessen öffentliche und kritische Wahrnehmung irgendwo zwischen verkanntem Genie und mediokrem Pubrocker pendelt. Klingt natürlich mittlerweile fast zwangsläufig so, als wäre man bei der Darbietung eines Quentin Tarantino-Soundtracks.
Lowes Ausgangsmaterial bildet eine gutsitzende Grundlage für die Musik des swingenden Maskenkollektivs, die wie die Hausband eines Nachtclubs Mitte der Sechziger klingen. Die MAD MEN würden sich wohlfühlen bei diesen mild rockenden Tanzbodenfüllern, den lasziven Schleichern, die zum eng geklammerten Stehblues einladen. Die Luft darf noch rauchgeschwängert sein, das Publikum hält Cocktails und vor allem Whisky pur, Soda oder on the rocks in den Händen. Wer nicht tanzt, lässt die Füße sacht im Rhythmus wippen.
Ein paar Stücke hoppeln arg belanglos vorbei, dann ist im dahinplätschernden Gegniedel Ententanz („Half A Boy And Half A Man“) auf der Butterfahrt nicht fern - Ricky King, die zu Gitarrensulz gewordene Fönwelle, lässt grüßen. Doch en Gros überwiegt das stilvolle Twing und Twang. Musik, die Coolness nicht geschäftig artikuliert, sondern deren Wesen jene Lakonik ist, die viel Spielraum für unterschiedliche Gefühlsparameter lässt.
Darauf einen Wild Turkey. El Santo, Speedy Gonzales und die Braut in Schwarz stoßen mit an. Es war Sommer....
FAZIT: „What’s So Funny About Peace, Love And Los Straitjackets“ ist eine liebevolle Hommage der LOS STRAITJACKETS an Nick Lowe, die seine Musik in eine Bar um Mitternacht im Surfer’s Paradise transferiert haben.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.05.2017
Pete Curry
Danny Amis, Eddie Angel, Greg Townson
Geraint Watkins
Chris Sprague, Royston Lowe
Yep Rock Records/H'Art
34:58
19.05.2017