Die Kora ist eine westafrikanische Harfenlaute mit 22 Saiten. MAHER CISSOKO wagt mit „Kora Fo“ nach diversen Duo-Veröffentlichungen seinen Einstand als Solokünstler und legt ein fast schon intimes Album vor – seine Kora, sein Gesang, sonst nichts. Herausgekommen ist erwartungsgemäß ein ruhiges, kurzweiliges Werk voll schöner Geschichten, die keinerlei Tamtam nötig haben.
Aufbauen kann der junge Senegalese auf eine jahrhundertelange Tradition der Cissoko-Familie als „griots“, was sich am ehesten mit dem Barden-Stand vergleichen lässt. Seit 10 Jahren lebt Cissoko nun in Schweden, so dass auch die westliche Moderne ihren Weg in seine Musik gefunden hat. „Mein Vater würde sagen, dass dies die Art und Weise der jüngeren Generation ist, die Kora zu spielen“, so der Künstler selbst. So ist „Kora Fo“ in gewisser Weise auch als Ablösungsprozess und Weg in die eigene Selbstständigkeit zu verstehen – „it’s time“, sagt Cissoko.
Dem folkigen Charakter seines ersten Solowerks wohnt stets eine gewisse Schwermut inne, die von der ausdrucksstarken Stimme (Ähnlichkeit mit NICK DRAKE ist durchaus vorhanden) und dem vielseitig vielsaitigen Spiel unmittelbar transportiert wird. Alles Drumherum wäre zu viel, wenn Cissoko Geschichten von gestern und morgen erzählt.
FAZIT: Ein bis zur letzten Note persönliches Album, meisterhaft gespielt und hingebungsvoll gesungen. Sich für diese Musik Zeit zu nehmen, ist der Hörer dem Künstler schuldig. Mehr davon bitte!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.07.2017
Maher Cissoko
Kora - Maher Cissoko
Ajabu
55:31
09.06.2017