So, so: "Road Trip Music" nenen MALLORY ihren Stil … Das Quartett um Sänger Phil spielt, um es konkreter zu umreißen, eine Art von Slacker-Alternative und entschleunigtem Shoegaze, dem es vorr allem in den englischsprachigen Momenten (den meisten also) entschiedenermaßen an Charakter fehlt.
Dabei machen die Pariser weder produktionstechnisch noch spielerisch etwas falsch und stricken ihre Songs nach bewährten Mustern. Dies zieht allerdings auch nach sich, dass man beim Hören 'Sonora RF II' wenige Überraschungserlebnisse hat. 'Zero' wäre ein solches, ein sich stetig auf fulminante Weise steigerndes Monstrum, das die ganze Großen der Szene kaum besser durchziehen könnten.
'Cellule 7' versumpft andererseits in Melancholie, ohne richtig aus den Puschen zu kommen, auch weil es Phil an Charisma mangelt. Darum tut er sich vor allem in den bissigeren Passagen hervor, wo MALLORY ihre durchschnittlichen kompositorischen Fähigkeiten (ein paar halbwegs geniale Momente wie den erwähnten mal abgesehen) mit erfreulich hoher Energie kompensieren.
FAZIT: MALLORY schöpfen ihr Potenzial, tatsächlich jene cineastische Band zu werden, die sie sein möchten, auf "Sonora RF II" nicht aus. Die Franzosen haben alle Voraussetzungen dazu, halten sich aber zu zwanghaft an Vorgaben aus dem englischen bzw. amerikanischen Musikkulturkreis. Beim nächsten Mal bitte mutiger und insgesamt rein spielerisch betrachtet etwas zackiger, die Herren!
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.07.2017
Doweet
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07.07.2017