Wie bereits bei "Helpless & Strange" von 2014 gilt für "Chinchilla": MANOLO PANIC versetzen ihren erwachsenen Indie Rock mit viel Pop, der die Massen einnemen soll, wie es COLDPLAY (ähnlich elegant wie Chris Martin croont Frontmann Ramon) oder mit mehr Keyboard-Synthetik und eher androgyner Anmutung PLACEBO tun. Das potthässliche "Artwork" des Albums verprellt vor diesem Hintergrund hoffentlich nicht allzu viele potenzielle Fans, derer es so einige geben dürfte, denn die Combo hat ein enormes Breitenpotenzial.
Die zweite Scheibe der Zürcher enthält im Vergleich zum Debüt die besseren Songs, die zugleich auch dynamischer produziert wurden. Darum kracht selbst das heiter leichtfüßige 'Mary Ann' (ein Soforthit) recht ordentlich, womit MANOLO PANIC ihrem ausgewiesenen Rock-Anspruch gerecht werden, wohingegen entspanntes wie das slow bluesige 'Broken Bottles' oder die ätherische Ballade 'Dear Miss Hunter' den Hörer sehr Nahe ans Geschehen tragen.
So ergibt sich einerseits ein stimmig intimes Ambiente, andererseits aber auch eine authentische Rock-Coolness, wie man sie von den massentauglicheren Momenten von QUEENS OF THE STONE AGE kennt ('I Don't Feel The Sun'). Dass alles recht vorhersehbar auf den siebeneinhalbminütigen Höhepunkt 'Wasting Time' am Ende hinausläuft, ist nur ein kleiner Makel dieser vor Niveau auf allen Ebenen strotzenden Platte.
Du liebe Schweiz, hier hast du einen deiner wertvollsten Posten, wenn es darum geht, in Sachen zeitgenössischer Rockmusik international mitzumischen!
FAZIT: Zeitlosigkeit im Pop Rock zu erzielen, ohne nur eine jugendliche Klientel zu bedienen, ist ein schwieriges Unterfangen, das MANOLO PANIC allerdings vollends gelingt. "Chinchilla" ist ein Album, dessen Songs auch in zehn Jahren noch betören werden, was man selbst von den Erzeugnissen diverser Mainstreamhelden nicht behaupten kann. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/fe671fa54f034b9aa94e9392f9104425" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.05.2017
Eigenvertrieb
45:33
05.05.2017