Es ist eine schottisch-deutsche Musikverbindung, die sich hinter MARIE‘S WEDDING verbirgt, in welcher der deutsche Gitarrist Jan Jedding und die schottische Sängerin Joanna Scott Douglas ihre beiden Seiten klingend zum Besten geben und dabei zusätzlich von Akkordeon, Geige, Flöte, Cello und Bass begleitet werden. „Both Sides“ vereint traditionelle schottische Folk-Musik und moderne Rhythmen in sich, die noch dazu in hervorragender Klangqualität eingespielt und aufgenommen wurde.
Hinter „Both Sides“ vereint sich also nicht die Fortsetzung des gleichnamigen Phil-Collins-Album, sondern persönliche und bedeutungsvolle Erfahrungen, Begegnungen, Erlebnisse der beiden Musiker. Darum beginnt das Album gleich mit „Both Sides The Tweed“, einer DICK GAUGHAN-Komposition, welche für die schottische Sängerin ein spezielle, fast intime Bedeutung hat, da sie an der Grenze von Schottland und England am River Tweed aufwuchs. Doch das ist nur der Anfang dieser bunten, musikalischen, sich der Folktradition verpflichtend fühlenden Reise in die Vergangenheit, zu der J.S. Douglas bemerkt: „Diese CD ist für mich eine wundervolle Reise zurück nach Hause – liebevoll begleitet von meinem Partner Jan und den anderen großartigen Musikern. Sie alle haben mich begleitet auf einer wundervollen Reise zurück nach Hause. ‚Both Sides‘ ist meine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.“
Wenn dann als nächster Song <a href="https://www.youtube.com/watch?v=DUI83VbjKNc&feature=youtu.be" rel="nofollow">„Cold Spray Blow“</a> erklingt, dann werden wir die Sängerin und ihre Leidenschaft sofort verstehen.
Alle, die gute Folkmusik mögen, werden die aus traditionellen Noten und Texten errichtete Brücke nur zu gerne überqueren. Neben der zarten, sehr vielfältigen Stimme und der akustischen Gitarre fasziniert auch immer wieder die traditionelle schottische Low Whistle mit herrlichen, oft melancholischen Flötentönen, denen immer wieder das Akkordeon zur ruhigen Seite springt. Traumhafte Musik, die uns zugleich auf ihre Art die Schönheit und Weite der faszinierenden schottischen, oft noch unberührten Landschaften präsentiert, so als würden wir voller Erhabenheit auf Adlerschwingen darüberschweben. Dazu erzählen die Texte schöne Geschichten von der Natur, aber auch sehr spannende über <a href="https://www.youtube.com/watch?v=pWbncmFGIoA" rel="nofollow">„Lord Franklin“</a>, wunderschön im Duett mit Jan eingesungen und einer Shruti Box eingespielt, oder die <a href="https://www.youtube.com/watch?v=JdcDb-S1xKA" rel="nofollow">Liebe, symbolisiert durch die rote Rose</a>, und wie wichtig es ist, sich auf seinen Maulesel in <a href="https://www.youtube.com/watch?v=j_Au8PvuFlA" rel="nofollow">„Erie Canal“</a> verlassen zu können. Sogar der <a href="https://www.youtube.com/watch?v=3-k8_pjY0NQ" rel="nofollow">„Blackbird“</a>, schon so bewegend von den BEATLES besungen, taucht auf dem Debüt-Album von MARIE‘S WEDDING auf. Und während Blackbird abhebt, fliegen wir einfach mit und lassen uns gefangen nehmen von der ruhig-romantischen, traditionellen schottischen Folk-Musik, die keine Käfige sondern die große Freiheit mit sich bringt, auch wenn sie auf „Both Sides“ keine Grenzen zur Moderne überschreitet, sondern sich in erster Linie den alten Traditionen verpflichtet fühlt.
FAZIT: Traditionelle schottische und irische Folk-Musik verbirgt sich hinter „Both Sides“, dem Debüt-Album von MARIE‘S WEDDING. Die schottische Sängerin Douglas und der deutsche Gitarrist Jedding, unterstützt durch weitere Folk-Musiker, nehmen uns dabei mit auf ihre musikalische Reise, bei der sie ein Brücke zwischen Vergangenheit und Tradition sowie Gegenwart und Moderne schlagen und dabei ein sehr emotionales, größtenteils von ruhigeren Momenten natürlicher Schönheit lebendes Album präsentieren.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.03.2017
Ralf Gauck, Marcel Storjohann
Joanna Scott Douglas, Jan Jedding
Jan Jedding
Sandy Brechin (Akkordeon), Gregor Borland (Fiddle), Ian Melrose (Low Whistle), Norbert Wehde (Irish Bououki, Flöten, Dudelsäcke), Wendy Wetherby (Cello), Joanna Scott Douglas (Bodhrán, Shruti Box)
Prosodia
59:01
01.02.2017