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Naked Star: Ancient Rites

Stil: Doom-, Stoner- und Heavy-Metal

Cover: Naked Star: Ancient Rites

NAKED STAR ist ein Zwei-Mann-Projekt aus (Zitat) „Spicecastle, Bavaria“, das live um zwei Gastmusiker erweitert wird: Tim Schmidt (SEAMOUNT) macht alles außer singen, Jim Grant (VAMPYROMORPHA) übernimmt den Rest.
Die zwei haben sich zusammengefunden, um Doom zu spielen – dabei muss natürlich die Namensliste von BLACK SABBATH über SAINT VITUS bis ELECTRIC WIZARD abgegrast werden, was im Grunde alles oder nichts bedeuten kann, führt man sich die Flut an Bands vor Augen, die die genannten zu ihren Einflüssen zählen.

Produktionstechnisch hat man den (passenden) Nagel auf den Kopf getroffen: Das Ganze klingt roh und naturbelassen, ohne aber an Kraft und Volumen einzubüßen (hört sich nach Shampoo-Werbung an, ist aber so) – einzig der Sound des letzten Stücks, „Necrolust“, der wie ein altes Tape von klar zu dumpf eiert, ist eher unbequem.

Allgemein lässt das Album an DARKTHRONEs neuere Werke denken, urwüchsiger Metal, getragen von der Kraft des Riffs und von metallischen Geschichtsgrundwissen des Hörers.
Nach dem Intro „Purgamantic“, das einen glatt in eine „cold cell when the bell begins to chime“ versetzt, präsentiert das Duo sieben Songs, die meist um ein Riff herum aufgetürmt und fast immer mit Solo verschönert sind.

Jim Grants Gesang bewegt sich auf einer Skala zwischen raubeinig und clean, wobei ihm letzteres entschieden besser zu Gesicht steht, da greifbare Gesangsmelodien den Songs (bestenfalls) ein dringend benötigtes solches geben können.

Somit sind auch diejenigen Songs, die die beschriebene Tendenz zu Melodie und bisweilen fast ein bisschen Epik, zusammen mit (relativ) abwechslungsreicher Gitarrenarbeit aufweisen, die gelungensten des Albums: „Spawn Of The Witch“, „Bound To Hell“, „I Am The Antichrist“.
Wenn hingegen nach Schema F ein zwar auf den ersten Blick starkes, aber wenig erinnerungswürdiges Riff mit leicht erzwungenem Knarzgesang und gegen Ende noch einem 0815-Solo gepaart wird, ziehen sich die fünf bis sechs Minuten, auf die die Stücke samt und sonders genormt sind, beim (aufmerksamen) Hören doch ziemlich.

Leider gibt es auch unter den genannten, eher besseren Stücken keines, das sich von diesem Makel gänzlich freischwimmen könnte, daher:

FAZIT: Ein solides Heavy Doom-Album, perfekt, um Bier zu trinken und dabei in Musikmagazinen zu blättern. Man kann die Songs auf „Ancient Rites“ alle mehr oder weniger als „cool“ abnicken, aber auch die Rohheit und Urtümlichkeit der Musik rechtfertigt nicht das Dauerproblem des Albums: Zu viele Stücke scheinen nicht ganz ausgegoren, nicht zu Ende gedacht/gebracht, ohne Höhepunkt.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2017

Tracklist

  1. Purgamantic
  2. Stoned Demon
  3. Spawn of the Witch
  4. Be my Sacrifice
  5. Bound to Hell
  6. Alter Ego
  7. I am the Antichrist
  8. Necrolust

Besetzung

  • Bass

    Tim Schmidt

  • Gesang

    Jim Grant

  • Gitarre

    Tim Schmidt

  • Schlagzeug

    Tim Schmidt

Sonstiges

  • Label

    The Church Within Records

  • Spieldauer

    43:56

  • Erscheinungsdatum

    16.12.2016

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