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Nerina Pallot: Stay Lucky

Stil: Sophisticated Pop

Cover: Nerina Pallot: Stay Lucky

Ihr sechstes Album veröffentlicht Nerina Pallot auf eigenem Label, da der Ausflug in die Welt eines Major-Labels, besonders mit „The Graduate“, für Pallot ein persönliches „Disaster“ (so steht’s im Pressetext) darstellte. Sie wollte freier sein, ohne äußere Zwänge arbeiten. Und so entstand „Stay Lucky“ weitgehend im Alleingang, Pallot sang und spielte die meisten Instrumente selbst. Prominente Unterstützung, so sind Ex-WESTLIFE Sänger Markus Feehily und Bernard Butler, bei drei Stücken als Gitarrist, an Bord und ausgefeilte String Arrangements von Sally Herbert (u.a. FLORENCE & THE MACHINE) setzt es trotzdem.

Nerina Pallot ist keine radikale Liedermacherin mit einer Vision, worauf ihre Mitstreiter, die bereitwillige Beteiligung am Songwriting für Kylie Minogue sowie die Zusammenarbeit mit Linda Perry (Ex-Sängerin des One Hit Wonders FOUR NON BLONDES und vielbeschäftigte Session-Autorin), bereits hinweisen. In ihren besten Momenten spielt Pallot Sophisticated-Pop, der stil- und stimmungsvoll mit Jazz liebäugelt.

Dementsprechend spielen Klavier und Streicher eine große Rolle, als weiblicher Crooner mit spröder Zartheit in der Stimme macht Pallot eine gute Figur („Come Into My Room“, „Come Back To Bed“). Wenn’s nicht so gut läuft, verliert sich die Musikerin in seichten Popgewässern („Man Didn’t Walk On The Moon“). Kommt aber nicht so häufig vor. Und ein komplettes Stranden verhindern ihre überzeugende Gesangsleistung und die unangestrengt wirkende Zurückhaltung.

Das bereits ausgekoppelte Titellied hat das Zeug zum veritablen Hit, das soulbluesige „Better“ überzeugt nicht nur mit seinem geschickten E-Piano-Einsatz, ist melodisch und rhythmisch ein echter Kopfnicker, vielleicht ein paar Takte zu langgezogen. „Heart Is A Lonely Hunter“ ist eine melancholische Jazzpop-Ballade mit Bossa Nova-Feeling. Würde wunderbar in einen schummerigen Nachtclub passen, der des Öfteren von James Bond frequentiert wird.

FAZIT: „Stay Lucky“ ist Mitternachtsmusik der kultivierten Art. Verhangene Balladen, getragen von pointiertem Pianospiel, kleine instrumentale Extravaganzen, die Nerina Pallot unter anderem mit dem Synthesizer auslebt („Bird“), sorgen für besondere Reize. Ein paar allzu gefällige Nichtigkeiten schmälern das durchgängige Hörvergnügen leicht. Dennoch eine Platte von unaufdringlicher Eleganz für die besinnlichen und romantischen Mondscheinmomente des Lebens.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.10.2017

Tracklist

  1. Juno
  2. Man Didn't Walk On The Moon
  3. Bring Him Fire
  4. Come Into My Room
  5. Stay Lucky
  6. Better
  7. Heart Is A Lonely Hunter
  8. All Gold
  9. Come Back To Bed
  10. Bird

Besetzung

  • Bass

    Alex Bonfanti

  • Gesang

    Nerina Pallot, Markus Feehily, Rod Thomas

  • Gitarre

    Nerina Pallot, Bernard Butler

  • Keys

    Nerina Pallot, Steve Pringle

  • Schlagzeug

    Lewis Wright

  • Sonstiges

    Sally Wright (strings arrangements), Noel Langley (brass arrangements)

Sonstiges

  • Label

    Idaho Records/Rough Trade

  • Spieldauer

    46:38

  • Erscheinungsdatum

    13.10.2017

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