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Nosoyo: Resonate

Stil: Indie Pop

Cover: Nosoyo: Resonate

Wenn zwei Menschen mit Musikalischem Weitblick zueinanderfinden, die obendrein mehrere Instrumente beherrschen, können spannende Klänge entstehen, und genaugenommen haben Duos spätestens seit Beginn des nicht mehr so neuen Jahrtausends Hochkunjunktur, wofür man diverse Gründe aufzählen könnte, die in dieser Besprechung allerdings fehl am Platz wären. Es soll schließlich um NOSOYO gehen, die auf der Achse Berlin-Amsterdam originellen Kunstpop geschaffen haben.

Das Projekt besteht aus Sängerin Donata Kramarz und Schlagzeuger Daim de Rijke, die in ihrer musikalischen Entwicklung vermutlich insbesondere von Acts der 1990er angeregt wurden. Auf "Resonate" hört man viele britische Geschmacksnoten, seien es Neo Soul wie im kontrastiv betitelten Opener 'Old Soul' oder leise Trip-Hop-Anklänge in gleich mehreren anderen Stücken.

Das lakonisch getragene '6 Or 7 Weeks' schert wiederum in Shoegaze-Gefilde aus, ohne dass man NOSOYO vorwerfen müsste, sie würden sich in Beliebigkeit ergehen - im Gegenteil: Die beiden gehen zwar nicht immer den kürzesten Weg (höre etwa das stoisch sperrige 'One Way'), komponieren aber eindeutig mit einem scharfen Blick auf Pop-Appeal. Kramarz' entrückte Stimme verhehlt nur beim ersten Hör, wie eingängig z.B. 'Stuck In The Dark' mit seinen knätschigen Synth-Einsprengseln und das leichtfüßige Finale 'Hill To Climb' sind.

Dazwischen perlen die Melodien in geradezu inflationärer Zahl, und da NOSOYO verstanden haben, dass eine gleichbleibende Stimmung weder den Hörer bei der Stange hält noch der Realität des menschlichen Befindens entspricht, wechseln sie zwischen lakonisch und heiter vergnügt, so wie man halt vom Faulenzer-Jogginganzug in Ausgehkleidung schlüpft.

So ist "Resonate" am Ende vor allem eines - ein Soundtrack zum modernen Leben, das auf dem Land wie in der Großstadt stattfinden kann.

FAZIT: NOSOYOs Einstand bietet ein Potpourri possierlicher Indie-Sounds teils artifizieller Art mit dennoch beachtenswerter Klangwärme, die dem generellen Gestus der beiden Schöpfer zu entsprechen scheint. "Resonate" umschließt Leute von jedem Schlag mit weit ausgebreiteten Armen und wirkt nicht nur wie ein Ja zum Leben allgemein, sondern bricht auch eine Lanze für musikalische Spartenfreiheit. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/d97f04d596ee44aa8ef5b14fb754f4b3" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.09.2017

Tracklist

  1. Old Soul
  2. Losing Time
  3. 6 Or 7 Weeks
  4. ResonateAs Close As We Get
  5. Get Used
  6. Stuck In The Dark
  7. The Weight
  8. Disillusioned
  9. One Way
  10. Hill To Climb

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Freudenhaus / Soulfood

  • Spieldauer

    38:08

  • Erscheinungsdatum

    01.09.2017

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