Bei OCEANS ATE ALASKA beginnt die musikalische Zeitrechnung schätzungsweise mit dem Debüt von JOB OF A COWBOY und weiter als bis zu ihren Landsleuten ASKING ALEXANDRIA sind die Briten nicht gekommen. Ihr zweites Album ist vertonte Stagnation auf hohem spielerischen Niveau, wovon sich aber jeder Mallcore-Fan (und das ist jetzt nicht unbedingt despektierlich gemeint) gepflegt unterhalten lassen darf.
Bei aller Komplexität vergessen die jungen Männer aus Birmingham ab und an den Song an sich, was andererseits zum guten Ton in diesem Stil gehört. Der mit Alex Teyen (BLACK TONGUE) im Duett vorgetragene Opener bedient gleich von zwei Theken aus - einer für rohes Fleisch und jener, wo die gut abgehangenen Refrain-Schinken ausliegen. Nervöse Riffs und Schlagzeugrhythmen, nicht selten unterfüttert von synthetischen Drum-Loops, gehören zu den Standardzutaten jedes Stücks, scheinen aber lediglich um die Kehrverse herum geklebt worden zu sein.
Ach ja, die Breakdowns nicht zu vergessen, und sie sind auch die einzigen "Auflockerungen" im über Gebühr technischen Einerlei. Für 'Ukiyo' haben sich OCEANS ATE ALASKA mit ISSUES-Drummer Josh Manuel kurzgeschlossen, als würde die Besetzung des Schlagzeughockers in irgendeiner Weise eine Rolle spielen, solange der Trommler ausreichend Kaffee zu sich genommen hat. Im Ernst: Das ist spaßig anzuhören, setzt aber keinerlei Emotionen frei (auch nicht durch die Akustikgitarre im Outro von 'Covert') und ist gleich wieder vergessen. andere Hörer als jene, die sie bereits für sich gewonnen haben, dürften die Mitglieder auf diese Weise nicht anziehen.
FAZIT: "Hikari" ist ein typisches Progressive-Metalcore-Album mit allem Für und Wider. OCEANS ATE ALASKA wärmen mit neuem Sänger Altbackenes auf, zeigen sich aber spielerisch wie produktionstechnisch voll auf der Höhe, wohingegen die kompositorische Komponente zu wünschen übriglässt. Disharmonien, orientalisch anmutende Tonfolgen und rhythmische Komplexität fungieren im Falle der Briten als reine Gimmicks; die Band setzt in einem fort Kontraste, die in ihrer Vorhersehbarkeit überhaupt nicht mehr wie solche wirken, und punktet mit anstandslos einzugestehender Intensität, nichts mehr und nichts weniger. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/c35d3308ce5a4c1e9bd760d76884f027" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2017
Spinefarm / Universal
34:36
01.09.2017