Zurück

Reviews

Octo: Kitsch

Stil: Noise Rock / Indie

Cover: Octo: Kitsch

Im Alternative-Bereich haben Bass-Schlagzeug-Duos eine längere Tradition, gerade auch in Deutschland mit den wohlgemerkt feinfühliger agierenden BEEHOOVER, und bei OCTO aus Köln handelt es sich gleich um ein Trio, das seinen Noise-Stoff der traditionellen Art mit gleich zwei Tieftönern fabriziert. Das haben die drei jungen Herren eine halbe Stunde lang sehr abwechslungsreich geschafft. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/ffa1c73cf5dd4b728436bdd9a3f261e0" width="1" height="1" alt="">

Dabei setzt die Gruppe nicht auf mannigfaltige Effekte wie Kollege Ingmar Peterson von den Genannten, und verbleibt außerdem völlig ohne Gesang, doch die Musik allein ist dynamisch und farbenfroh genug, um eine Stimme zwar nicht unbedingt unerheblich, aber doch vergessen zu machen. Manchmal kann man sich sogar fast vorstellen, wie Gesangslinien zu den subtil melodischen Songs passen würden.

Diese decken ein in diesem eingeschränkten Rahmen durchaus breiteres Spannungsfeld ab. Da wäre etwa der zügig voranschreitende Opener 'Octo Kaa Wai', das hypnotisch wippende 'Ihre Idole sind Lügner' und das rhythmisch störrische wie kurze 'Uhu, schließlich das melodiöse Highlight 'Trio Paradisoprivan', bei dem das Zusammenspiel beider Bässe vermutlich auf verspieltere zukünftige Tracks hinweist, sowie zum Abschluss die 'Kanarienvogelnerven', wobei OCTO den Synthesizer auspacken.

Insgesamt verfügt "Kitsch" über einen experimentellen Charakter, gleichwohl die Songs weniger improvisert als geschrieben klingen, bloß dass dabei alle Ideen geltend gemacht worden zu sein scheinen, die eben so in die Köpfe der Macher kamen. Als Nischenmuckefreund sollte man OCTO, kennenlernen, denn …

FAZIT: … Noise Rock aus Deutschland ist eine Underground-Institution und fristet dieses chronische Schattendasein zu Unrecht. OCTO mögen in diesem Kontext ein schrulliges Kuriosum sein, zocken aber unbeschwert mit Entdeckerfreude und stellen mit ihrem sehr "live" klingenden "Kitsch" eine angenehme Alternative zu allzu aufwändig produzierter Instrumentalmusik dar. Anchecken!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.03.2017

Tracklist

  1. Octo Kaa Wai
  2. Ihre Idole sind Lügner
  3. Arr arr Cincinnaticat
  4. Uhu
  5. Saudade
  6. Trio Paradisoprivan
  7. Kanarienvogelnerven

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Krachladen

  • Spieldauer

    29:38

  • Erscheinungsdatum

    03.03.2017

© Musikreviews.de