Auf ihrem Debütalbum verorten sich PANTALEON ziemlich genau zwischen Dream Theater zu “Awake”-Zeiten und allerlei Euro Power Metal-Zeug, angefangen bei den heimischen Vorreitern Helloween (sofort zum Mitsingen animierende Kehrverse) bis zu den neoklassischen Italienern der Endneunziger (Rhapsody, Labyrinth). Insbesondere jedoch die Klangkomponenten, die sich die Formation von den Prog-Metal-Vorreitern aus dem US-Bundesstaat New York "ausgeliehen" hat, machen das Salz in der Suppe aus, was ihren Einstand angeht.
Die Gruppe um Bandkopf und Tieftoner Sebastian Heuckmann und Masterplan-Drummer Kevin Kott lässt auf “Virus” noch Patrick Sühl von Gun Barrel singen (mal eben die bisher beste Leistung seiner Karriere; vielleicht sollte er bei seiner hauptamtlichen Kapelle aussteigen und sich etwas Substanzielleres als die Stumpfmetalhardrockgurken suchen), hat aber mit Till Sauer nunmehr einen etatmäßigen Frontmann gefunden. Auf dem Album zieht die Band gleich mit den dramatischen zehn Minuten des Titelstücks alle Register und etabliert bei aller Eleganz gesunde Härte, die vielen anderen Vertretern des konservativen Prog Metal (wieder dieser Widerspruch in sich …) abgeht.
Die kürzeren Tracks (überragend: der Stakkato-Stampfer ‘Condemned’) begeistern vorneweg, derweil das eher epische Material (‘Slaves To Ourselves’ hat in seiner schleppenden Art etwas von älteren Schweden wie Tad Morose oder Memento Mori, das Finale ‘Recovery’ ist in puncto Pathos sinnigerweise durch nichts zu überbieten) wirklich keine einzige Leerlaufsekunde verzeichnet. Bleibt die Gruppe weiter in dieser Form am Ball und gibt endlich verstärkt Konzerte, sollten alsbald größere Labels anbeißen und mehr prog-affine Menschen ihre Musik liebgewinnen. Kurzum …
FAZIT: … das Genre-Highlight des Sommers von einem praktisch völligen Nobody. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/04ab72cc797f4b119957b693a062ad9a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.06.2017
SAOL / H'art
51:55
16.06.2017